Artikel erschienen am 30.05.2015
E-Paper

Minimalinvasive Operationen bei Darmkrebs

Von Dr. med. Frank Oettel, Braunschweig | Dr. med. Hinrich Köhler, Braunschweig

Trotz intensiver Ausweitung der Krebsvorsorge in den letzten Jahren ist Darmkrebs weiterhin eine der häufigsten Tumorerkrankungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Die wichtigste Vorsorgeuntersuchung ist die Darmspiegelung und wird für alle Menschen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen.

Bei der Darmspiegelung lassen sich gutartige Polypen und auch noch frühe Stadien von Darmkrebs abtragen. Bei größeren Tumoren ist eine Operation erforderlich, um eine vollständige Heilung der Erkrankung zu erzielen. Liegt der Befund im Enddarm (16 cm oder weniger Abstand vom Schließmuskel), wird bei fortgeschrittenen Stadien zunächst eine Bestrahlung und Chemotherapie empfohlen (neoadjuvante Behandlung). Hierdurch steigen die Chancen, sowohl einen lokalen Rückfall (Rezidiv) als auch einen künstlichen Darmausgang zu vermeiden. Dieser ist nach Dickdarm- oder Enddarm-operation nur noch selten permanent nötig. In einigen Fällen wird vorübergehend für einige Wochen ein künstlicher Darmausgang angelegt, bis die Darmnaht verheilt ist. Allerdings ist heutzutage durch moderne Verbands- und Versorgungstechniken ein künstlicher Darmausgang für die Patienten keine große Belastung mehr. Es ist ein weitgehend normales Leben möglich.

Neue chirurgische Versiegelungstechniken zur Gewebsdurchtrennung und moderne Nahtapparate (Stapler) haben dazu geführt, dass mittlerweile ein Großteil der Darmkrebsoperationen minimal-invasiv durchgeführt werden kann.

Das geringe Zugangstrauma mit nachfolgend geringeren Schmerzen führt zu einer sehr schnellen Erholung der Operierten. Komplikationen durch einen großen Bauchschnitt werden vermieden. Des Weiteren ist oftmals die Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit deutlich schneller erreicht. Die Patienten können ohne großen Bauchschnitt sehr schnell zu normaler körperlicher Aktivität zurückkehren. Auch eine Darmreinigung sowie Drainagen und Schläuche sind kaum mehr erforderlich. Durch sorgfältige schichtgerechte Präparation können Nervenschäden für Harnblase und Sexualfunktion hervorragend vermieden werden. Vor allem bei übergewichtigen Patienten führt die Vermeidung des großen Bauchschnittes zu deutlich weniger Komplikationen und schnellerer Erholung mit kürzerem Krankenhausaufenthalt.

Die Standardoperationen bei Dickdarmtumoren sind die rechtsseitige Dickdarmentfernung, die linksseitige Dickdarmentfernung und die sog. Sigmaresektion, d. h. die Entfernung der s-förmigen Schleife.

Der Dickdarm ist vor allem zum Eindicken des Stuhls, also zum Entziehen von Wasser erforderlich. Der Körper kann sich gut an die Entfernung großer Teile des Dickdarms gewöhnen. Selbst nach Entfernung von drei Vierteln des Dickdarmes kann es nach einer Gewöhnungsphase zu einer normalen Stuhlfrequenz und Konsistenz kommen. Es kann ein ganz normales Leben geführt werden.

Linksseitige Darmentfernung

Rechtsseitige Darmentfernung

Sigmaresektion

Bilder: HEH

Ähnliche Artikel

Gesundheit

Darmkrebs verhindern durch Vorsorge

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und Frauen. Bei rechtzeitiger Vorsorge wäre in den allermeisten Fällen der Ausbruch der Erkrankung vermeidbar gewesen. Die zuverlässige Darmspiegelung gibt für die nächsten zehn Jahre die Gewissheit, mit über 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht an Darmkrebs zu erkranken.

Hannover 2014 | Dr. med. Peter N. Meier, Hannover

Gesundheit

Spezialisierte onkologische Versorgung in Tumorzentren

Cancer Center Braunschweig – das Tumorzentrum für die Region

2008 wurde durch die Bundesregierung der nationale Krebsplan initiiert. Nach intensiver Abstimmung mit den onkologischen Fachgesellschaften wurde festgelegt, dass künftig die onkologische Versorgung qualitätsgesichert erfolgen soll. Hierfür wurden sog. Organzentren konzipiert.

Braunschweig 2018/2019 | Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, Braunschweig