Artikel erschienen am 01.12.2013
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Darmkrebs verhindern durch Vorsorge

Von Dr. med. Peter N. Meier, Hannover

Das Problem: Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. 70 000 Menschen an Darmkrebs. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und Frauen. Bei rechtzeitiger Darmkrebsvorsorge wäre in den allermeisten Fällen der Ausbruch der Erkrankung vermeidbar gewesen.

Die Fakten: Jedes Jahr sterben weniger als 4 000 Menschen im Straßenverkehr, dagegen 30 000 Menschen an Darmkrebs. Alle sieben Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Darmkrebs. Frauen sind eher zur Darmkrebsvorsorge bereit als Männer. Männer bringen regelmäßig ihr Auto zur Wartung in die Werkstatt, auf ihre eigene Wartung achten sie aber häuftig nicht. Darmkrebs macht im Anfangsstadium keine Beschwerden. Er wächst jahrelang im Darm ohne irgendwelche Symptome. Wenn man dann etwas spürt, ist er oft so weit fortgeschritten, dass eine Heilung in vielen Fällen nicht mehr möglich ist.

Die Lösung: Die zuverlässigste Vorsorge ist die Darmspiegelung. Die Darmspiegelung gibt für die nächsten zehn Jahre die Gewissheit, mit über 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht an Darmkrebs zu erkranken. Die Darmspiegelung ist eine echte Vorsorgeuntersuchung, d. h. anders als bei z. B. Prostata- oder Brustkrebs wird der Tumor nicht im Frühstadium erkannt, sondern bei der Darmspiegelung werden (noch) gutartige Krebsvorstufen erkannt und entfernt. Das unterscheidet die Darmspiegelung von den Stuhltests, die lediglich der Früherkennung einer bereits blutenden Erkrankung dienen. Die moderne Koloskopie ist heute sicher und schmerzfrei.

Wie funktioniert die Darmspiegelung?

Darmkrebs bildet sich aus sogenannten Polypen, kleinen Gewächsen im Darm. Bei der Darmspiegelung werden diese Polypen gesehen und sofort entfernt. Dazu führt der Arzt ein Endoskop in den Darm ein, untersucht den gesamten Dickdarm und schneidet mit speziellen Werkzeugen während der endoskopischen Untersuchung die Polypen heraus. Da eine Darmspiegelung unangenehm sein kann, wird jedem Patienten eine „Schmerzspritze“ angeboten, d. h., die Untersuchung wird in einer leichten Narkose durchgeführt und ist dann völlig schmerzfrei. Einziger Nachteil: Man darf am Untersuchungstag nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Damit der Arzt klare Sicht im Darm hat, muss der Darm sauber sein. Am Vortag der Untersuchung verzichtet der Patient auf das Abendessen und trinkt stattdessen abends sowie am Morgen des Untersuchungstages jeweils einen Liter einer Darmreinigungsflüssigkeit. Komplikationen im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung sind eine Rarität. Sollten Polypen entfernt werden müssen, liegt die Komplikationsrate im Promillebereich und steht in keinem Verhältnis zu den Risiken einer Darmkrebserkrankung.

Foto: panthermedia/Sebastian Kaulitzki

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