Sichere und bewährte Narkoseverfahren bei Augenoperationen
Von Vital Geibel, Wolfsburg-Fallersleben | Dr. med. Rolf Grote, Wolfsburg-Fallersleben
Damit sich der Operateur voll und ganz auf die Operation des Auges konzentrieren kann, werden die Durchführung der Narkoseverfahren und die Überwachung der lebenswichtigen Körperfunktionen in professionellen Augenkliniken von einem Facharzt für Anästhesie durchgeführt. Augenarzt und Anästhesist besprechen dabei im Vorfeld, bei welcher Augenoperation unter Berücksichtigung der Vorerkrankungen des Patienten welches Narkoseverfahren zur Anwendung kommen wird.
Dem Anästhesisten stehen grundsätzlich zwei Alternativen zur Verfügung:
- die Vollnarkose mit künstlicher Beatmung (Allgemeinanästhesie),
- die Teilnarkose des Auges im Dämmerschlaf (Regionalanästhesie mit Analgosedierung).
Bei einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) werden ein Tiefschlaf mit Bewusstseinsausschaltung, eine sehr starke Schmerzausschaltung und oft auch eine Lähmung der Muskulatur medikamentös herbeigeführt. Daher ist dann auch eine künstliche Beatmung notwendig, da die eigene Atmung nicht mehr ausreicht. Dies stellt gerade für die oft herz- und kreislaufkranken und i. d. R. älteren Patienten häufig eine starke Belastung für Körper und Geist dar, die auch in die Phase nach der Operation hineinwirken kann.
Die Alternative besteht in der Kombination aus einer Teilnarkose des Auges (Regionalanästhesie) mit einem leichten Dämmerschlaf (Analgosedierung), wodurch den Patienten vor allem die Angst und die Schmerzen während der Operation genommen werden, ohne die Nebenwirkungen einer tiefen Vollnarkose befürchten zu müssen. Gerade im Bereich der Augenheilkunde hat sich dieses Narkoseverfahren als sicheres und bewährtes Standardvorgehen etabliert.
In der Praxis wird den Patienten dabei zuerst ein Schlafmedikament über eine Infusion zugeführt. Anschließend wird ein schmerz- ausschaltendes Medikament unter das Auge injiziert. Durch diese Narkosekombination wird nicht nur die Schmerzausschaltung während der Operation erreicht, zusätzlich verbringen die Patienten die Operationsphase in einem beruhigten und angstfreien Zustand. Dieses Vorgehen vermeidet unnötigen Stress und die daraus resultierenden Belastungen und Komplikationen für die Patienten.
Der Narkosearzt überwacht während der Operation und der Dämmerschlafphase die lebenswichtigen Körperfunktionen und sorgt dadurch für die erforderliche Patientensicherheit. Gleichzeitig kann der Operateur die Augenoperation unter dem Operationsmikroskop bestmöglich durchführen.
Die Erholung erfolgt nach einer Analgosedierung viel schneller als nach einer Vollnarkose. Im Aufwachraum können umgehend Getränke und leichte Nahrung angeboten werden. Der Stoffwechsel der Patienten wird daher nicht durch eine zu lange Flüssigkeits- und Nahrungskarenz beeinträchtigt. Schmerzen im operierten Auge bestehen nicht, da die Wirkung des unter das Auge injizierten Medikaments noch mehrere Stunden anhält. Somit können die Patienten auch schnell wieder in Begleitung in ihre häusliche Umgebung zurückkehren.
Dank der modernen Operationsverfahren in der Augenheilkunde, die unter dem Operationsmikroskop und indikationsgerecht auch mit Laserunterstützung durchgeführt werden, sind hinsichtlich des Sehvermögens hervorragende OP-Ergebnisse erzielbar. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass neben einer technisch hochwertigen Ausstattung des OP-Saales, ein handwerklich geschickter und vor allem erfahrener Augenarzt operiert.
Zusätzlich werden durch eine patientenorientierte und vertrauenswürdige Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Anästhesist sowie die Anwendung von sicheren und bewährten Narkoseverfahren schonende Behandlungen und im Ergebnis exzellente Operationsergebnisse für die Patienten erreicht.
Dies ist und bleibt das gemeinsame Ziel von Augenarzt und Anästhesist für die sich ihnen anvertrauenden Patienten.
Foto: Panthermedia/Dmitriy Shironosov