Artikel erschienen am 25.04.2023
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Innovative und flexible Büroimmobilien

Zukunftssicher bauen und investieren durch die Vorteile der Modulbauweise

Von Peter Orthen, Hannover

Beim Modulbau entstehen Gebäude in ressourcenoptimierter, serieller Werksfertigung. Modulgebäude werden in Fertigungshallen witterungsunabhängig als montagefertige Raummodule produziert, auf der Baustelle sauber und leise zusammengefügt und anschließend in wenigen Wochen zum fertigen Gebäude ausgebaut. So entstehen innerhalb kürzester Zeit individuell geplante Gebäude wie Schulen, Kindergärten, Kliniken, Studentenwohnheime, Hotels, Wohngebäude – und auch Bürogebäude.

Für das Arbeiten im Büro hat Corona einen Paradigmenwechsel bewirkt. Viele Millionen Arbeitnehmer wechselten ins Homeoffice. „Homeoffice kann dort, wo es arbeitsorganisatorisch sinnhaft und individuell wünschenswert ist, ein positiver Aspekt sein“, stellt Prof. Dr. Christian Ernst von der TH Köln in einer Studie zum Homeoffice fest. Seine Prognose: „Die Unternehmen werden sich vor allem im Verwaltungsbereich weiter weg vom Normalarbeitsplatz bewegen.“

Doch die Erfahrungen von Beschäftigten im Homeoffice sind laut einer eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) und des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung vom April 2021 unterschiedlich. So birgt die Arbeit zu Hause auch Gefahren, etwa durch psychische Überlastung und Vereinsamung. 60% der Befragten haben im Homeoffice den Eindruck, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen.

Flexiblere Arbeits- und somit auch Bürokonzepte sind die Lösung für die Zukunft. Das Büro wird zukünftig nicht weniger Fläche in Anspruch nehmen, ist eine Meinung. Anstatt Büros zu verkleinern, wollen laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) viele der befragten Firmen ihre Flächen eher umgestalten und mehr Platz für Kommunikation und Austausch schaffen. Es brauche künftig mehr und größere Räume für Projektarbeit und Besprechungsräume. Nur knapp 6 % der befragten Firmen wollen ihre Flächen reduzieren.

Moderne Arbeitswelten flexibel gestalten

Wie auch immer die Bürostruktur künftig aussehen soll – der Modulbau kann sie ermöglichen. Dank der flexiblen Rasterung der Raummodule lassen sich die unterschiedlichsten Raumkonzepte realisieren, kombinieren und variieren. Innerhalb des orthogonalen Planungsrasters entwickelt sich durch bedarfsgerechte Kombination der Außenmaße, Proportionen und Kubaturen eine individuelle und überzeugende Architektur. Ähnlich dem Legoprinzip entstehen durch Reihung und Stapelung der Raummodule attraktive Baukörper. Dank der Flexibilität der Raster im Modulbau lässt sich nahezu jeder Grundriss in ein passendes, wirtschaftliches Modulraster bringen. Der Raumaufteilung sind keine Grenzen gesetzt. Zellen-, Kombi- oder Open-Space-Büro: Die Modulbauweise bieten alle erdenklichen Möglichkeiten zur Gestaltung territorialer und non-territorialer Arbeitsplätze – und erlaubt es zudem, diese flexibel an zukünftige Bedarfe und Konzepte anzupassen.

Modulbauten überzeugen durch ein angenehmes Arbeitsklima: Im Winter verhilft eine optimierte Dämmung zu wohliger Wärme, im Sommer zu angenehmer Kühle. Modulgebäude sind systembedingt mit einem doppelschaligen Wand- und Deckensystem ausgestattet und sorgen für einen erhöhten Schallschutz bei gleichzeitig bester Akustik. Durch den Einsatz von gütegeprüften Materialien im Innenausbau ist die Grundlage für eine gute Qualität der Innenraumluft gelegt. Selbstverständlich können smarte Lüftungsanlagen integriert werden, die eine kontinuierliche, konditionierte Frischluftzufuhr gewährleisten. Das alles sind wertvolle Aspekte einer modernen, individualisierten Arbeitsumgebung, die Kreativität, Konzentration, Wohlbefinden und Gesundheit gleichermaßen unterstützt und mit dem aktuellen Thema einer nachhaltigen Bauweise kombiniert.

Nutzungsflexibilität als Nachhaltigkeitskriterium

Wenn Bauherren ein Gebäude in Modulbauweise realisieren, entscheiden sie sich für außergewöhnliche Flexibilität und damit für eine hohe Zukunftssicherheit. Das Modulbausystem mit seiner freitragenden Stahlskelettstruktur und den nichttragenden Wänden bietet die Möglichkeit, das Gebäude an sich wandelnde Anforderungen sehr flexibel anzupassen. Schnell und unkompliziert können Wände geschlossen, versetzt oder geöffnet werden. Auch das Aufstocken und Erweitern ist ohne viel Schmutz und Lärm im laufenden Betrieb möglich und prädestiniert die Modulbauweise auch für die urbane Nachverdichtung. Die flexible Anpassung der Raumsituation an den aktuellen Bedarf gewährleistet eine maximale Flächeneffizienz. Eine mehrfache Gebäudenachnutzung hat zur Folge, dass die Flächeninanspruchnahme durch Neubauten deutlich verringert wird.

Was viele nicht wissen: Gerade die Möglichkeit der Umnutzung ist ein wesentliches Kriterium in der Nachhaltigkeitsbetrachtung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Die DGNB ist eine der wichtigsten Institutionen für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Je nach Gebäudetyp fließen bis zu 40 Kriterien in die Bewertung ein. Nachhaltigkeit im Gebäudesektor wird oft mit der Energieeffizienz im Betrieb gleichgesetzt. Die Tatsache, dass sich lediglich zwei der Kriterien auf den Primärenergiebedarf des Gebäudes beziehen, zeigt, dass dieser bei der DGNB-Bewertung keineswegs die Hauptrolle spielt. Dennoch sollte erwähnt werden, dass der Modulbau bauordnungsrechtlich konventionell errichteten Gebäuden gleichgestellt ist und die jeweils gültigen Werte des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllt. Dank der integralen Planung sind Modulgebäude auf optimale Energieeffizienz ausgelegt und vom KfW 55-Standard bis hin zu EnergiePlus-Gebäuden realisierbar.

Betrachtet man alle ökologischen Aspekte, ist der Modulbau mit niedrigen Emissionen und sehr ressourcenschonend unterwegs. Stahl ist weltweit das am meisten recycelte Material und die Grundkonstruktion jedes Moduls schon zu Beginn seines ‚Lebens‘ de facto ein Recyclingprodukt. Auch der Ansatz der Lean Production, bei dem es darum geht, im Herstellungsprozess Verschwendung von Ressourcen zu minimieren, deckt sich mit den Zielen der seriellen Bauweise: Prozesse optimieren und harmonisieren.

Eine Besonderheit der Modulgebäude ist, dass man sie nahezu rückstandslos zurückbauen kann, indem man sie in die einzelnen Module zerlegt. Diese können wiederaufbereitet und als „mobile Immobilie“ an einem anderen Ort erneut zusammengefügt werden. So erhalten Modulgebäude ein zweites Leben. Und sollte ein Modulbau nicht mehr benötigt werden, lässt er sich komplett zurückbauen und anschließend im Werk sortenrein in seine Wertstoffe zerlegen. So können alle Materialien zu ca. 90 % recycelt und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden.

Ein guter Zeitpunkt für Investitionen in die Zukunft

Bauprojekte brauchen Zeit und stellen eine langfristige Investition dar. Zwischen der Entscheidung zu bauen und der Inbetriebnahme vergehen viele Monate. Deshalb sollten Bauvorhaben jetzt in die Wege geleitet werden, damit die gewünschte Immobilie dann bereitsteht, wenn der Aufschwung kommt. Modulbauten geben die richtige Antwort auf die baulichen Herausforderungen unserer Zeit. Darum ist es klug, jetzt freie Kapazitäten in zukunftsorientierte Bauvorhaben zu investieren, die Qualität mit Flexibilität und Nachhaltigkeit verbinden.

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