Artikel erschienen am 25.04.2023
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Sodbrennen und Funktionsstörungen der Speiseröhre

Von Dr. med. Johannes Linder, Braunschweig | Dr. med. Hinrich Köhler, Braunschweig

Sodbrennen – zentrales Symptom einer Refluxkrankheit – tritt auf, wenn der Verschluss von Speiseröhre zu Magen gestört ist. Mageninhalt drängt durch erhöhten Druck in der Bauchhöhle zurück in die Speiseröhre. Beschwerden gehen oft von allein oder durch Verzicht auf Nikotin, Alkohol, Kaffee und späte Mahlzeiten. Erreichen eine Änderung der Lebensgewohnheiten sowie magensäureneutralisierende Medikamente keine Linderung, kann eine minimalinvasive Operation (laparaskopische Fundoplikatio) den Mageneingang so verengen, dass kein Rückfluss von Mageninhalt stattfindet.

Ein weiteres Verfahren zur Therapie der Refluxkrankheit ist das sogenannte LINX™-Reflux-Managementsystem. Hierbei wird eine kleine flexible Kette aus magnetischen Titan-Perlen zur Unterstützung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre über den Mageneingang gelegt. Beim Schlucken wird die magnetische Anziehung unterbrochen, sodass Speisen und Flüssigkeit auf normale Weise in den Magen gelangen .können. Das Verfahren wird i. d. R. minimalinvasiv durchgeführt.

Vor einer Operation lässt sich bei einer Magenspiegelung feststellen, ob eine sog. Hiatushernie (Verlagerung von Anteilen des Magens nach oberhalb des Zwerchfells) vorliegt. Sie stört den Verschlussmechanismus der Speiseröhre und kann zu vermehrtem Rückfluss von Magensäure führen. Weiterhin untersuchen wir, ob die Speiseröhrenschleimhaut durch den Reflux entzündlich geschädigt ist und bereits die Umwandlung in eine magenähnliche Schleimhaut (sog. Barrett-Schleimhaut) stattgefunden.

Vermehrter Reflux von Magensäure kann mit der pH-Metrie festgestellt werden. Ein kleines, portables Aufnahmegerät misst über 24 Stunden die Säurewerte. Die Auswertung erfolgt computergestützt und zeigt Häufigkeit und Dauer von Säurerefluxen in die Speiseröhre.

Manche Erkrankungen, die sich als Sodbrennen äußern, lassen sich nicht von refluxbedingten Beschwerden unterscheiden. Häufig beschreiben Betroffene aber auch Schmerzen hinter dem Brustbein oder Schluckbeschwerden. Liegt eine Funktionsstörung vor, kann die Fundoplikatio Beschwerden deutlich verschlechtern.

Zur Abklärung gilt die Manometrie (Druckmessung) als Methode der Wahl. Wir platzieren über die Nase eine Sonde in Speiseröhre und Magen. Wir beurteilen den Ablauf von Schluckakten und ob die Muskulatur am Eingang der Speiseröhre sowie am Übergang zum Magen beim Schlucken ihren Ruhedruck absenkt, um das Geschluckte in Speiseröhre und Magen gleiten zu lassen und ob die Muskulatur der Speiseröhre geordnet und mit regelrechten Druckwerten das Geschluckte transportiert. Stellen wir eine Funktionsstörung fest, kann es sich um eine sog. Achalasie handeln. Bei dieser seltenen Erkrankung kann eine andere OP-Strategie oder eine spezielle endoskopische Methode infrage kommen, bei der wir die Muskulatur der unteren Speiseröhre spalten, sodass der Patient wieder beschwerdefrei essen kann. Liegt keine Funktionsstörung vor, kommt die o.g. laparoskopische Fundoplikatio infrage.

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