Artikel erschienen am 15.05.2015
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Sportchiropraktik

Von Alexander Steinbrenner D.C., Wolfsburg

Regelmäßig lassen sich Athleten vor und während ihrer Wettkämpfe von Chiropraktoren untersuchen und behandeln, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern oder zu steigern. Die Sportchiropraktik ist seit vielen Jahren im Leistungs- und Profisportbereich vieler Länder nicht mehr wegzudenken. Von den Olympischen Spielen bis zur Bundesliga stellt sie mittlerweile einen festen Bestandteil in den Strukturen diverser medizinischer Abteilungen dar.

Der Ansatz der Sportchiropraktik liegt darin, die besten körperlichen Voraussetzungen für höchste Performance im Sport zu gewährleisten. Das Aufgabenfeld der Sportchiropraktik liegt deshalb vor allem im Bereich Leistungs- und Verletzungsmanagement. Dies gilt natürlich nicht ausschließlich für den erfahrenen professionellen Athleten, sondern auch gleichermaßen für den Freizeit- und Wochenendsportler.

Viele Verletzungen im Sport entstehen bereits vor der eigentlichen Wettkampfphase und sind auf falsche Vorbereitung, ungenügende Fitness oder schlechte Haltung bzw. Körpermechanik zurückzuführen.

Ein weiteres Kriterium für die Verletzungsanfälligkeit ist zudem die Geschichte vorausgegangener Verletzungen. In einigen Fällen kommt es nach oder während der Verletzungsphasen zu Schonhaltungen sowie Anpassungen in der motorischen Steuerung, was dazu führt, dass trotz intensiver Reha-Maßnahmen keine weitere Verbesserung der eigentlichen Pro­blematik zu erzielen ist.

In diesen Fällen ist eine erweiterte Beobachtung der kompletten Bewegungsmuster des Körpers notwendig, um den klinischen Fokus erweitern und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Regionen des Körpers aufdecken zu können. Dies geschieht unabhängig von der eigentlichen medizinischen Diagnose und wird in den laufenden Therapieplan integriert.

Eine umfangreiche Diagnostik verbindet orthopädische sowie neurologische Tests mit moderner Bildgebung wie Röntgen, MRT, CT und Ultraschall.Diesbezüglich arbeitet der Sportchiropraktor immer eng mit den jeweiligen medizinischen Fachgruppen zusammen.

In der Therapie des Sportchiropraktors kommen daher nicht nur die üblichen Manipulations-/Mobilisierungstechniken der Gelenk therapie, sondern auch spezielle Muskel-, Faszien- und Bindegewebstherapien zum Einsatz. Im Vordergrund steht immer die möglichst vollständige Wiederherstellung der optimalen Bewegungsmuster und nicht nur die Reduktion oder Eliminierung der eigentlichen Schmerzsymptomatik. Es bleibt also nicht nur festzustellen, wo und warum z. B. die
Achillessehnen überlastet sind, sondern auch, in welchem Ausmaß dies auf die Funktion des Knies, der Hüfte und somit der gesamten Beckenstatik einwirkt.

Im Hinblick auf ein Höchstmaß an Funktion und Stabilität ist neben der korrekten Funktion der Wirbelsäule besonders auf die Gelenke der Extremitäten zu achten.

Für den Sportchiropraktoren ist es von höchster Wichtigkeit, die Beziehungen zwischen den einzelnen Körperregionen im Zusammenhang zu betrachten, um gemeinsam mit den medizinischen und therapeutischen Fachgruppen nachhaltige Strategien für eine Behandlung und eine Prävention zu erstellen.

Häufige Beispiele für komplexe Störungen im Bewegungsapparat aus der Praxis:

  • Probleme mit der Achillessehne
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Tennisellbogen
  • Golferellbogen
  • Patellofemorales Schmerzsyndrom (Knieschmerzen)
  • Plantar Fasciitis
  • Fersenspornschmerz
  • Impingement-Syndrom von Schulter und Hüfte
  • Schienbeinkanten-Syndrom

Fotos: Panthermadia/Belchonock

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