Manisch-depressive (bipolare) Erkrankung
Was bedeutet das?
Von Petra Warnecke, Königslutter am ElmBei manisch-depressiv erkrankten Menschen gehen die Gefühlsschwankungen über ein gesundes Maß hinaus; sie entsprechen nicht mehr normalen Stimmungsschwankungen oder treten ohne erkennbare äußerliche Ursache auf. Eine manisch-de-
pressive Erkrankung verläuft in der Regel in wiederkehrenden Episoden euphorischer und niedergeschlagener Stimmung, wobei sowohl Erkrankungen mit eindeutig abgrenzbaren Episoden, als auch Erkrankungen mit anhaltenden Beeinträchtigungen der Stimmung existieren. Bipolare Erkrankungen zählen zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen in Deutschland (ca. 1 bis 3 % der Bevölkerung sind hieran erkrankt).
Wie verläuft eine manisch-depressive Erkrankung?
Grundsätzlich verläuft eine affektive Erkrankung unterschiedlich. Typisch ist jedoch ein in der Regel phasisch verlaufendes Beschwerdebild, wobei sowohl depressive (stark traurige) als auch manische (übermäßig heitere) Stimmungen, die sogenannten „Phasen“, auftreten können. Sowohl der Ausprägungsgrad als auch die Dauer und die Häufigkeit der Phasen können unterschiedlich sein.
Was sind typische Krankheitssymptome bei depressiven Phasen?
- Denken an Suizid
- Niedergeschlagenheit
- Verminderter Antrieb
- Schlafstörungen
- Schuldgefühle
Welche häufigen Symptome bestehen bei manischen Phasen?
- Euphorische oder gereizte Stimmungslage
- Überhöhter Antrieb
- Weitschweifige bis ungeordnete Gedankengänge
- Selbstüberschätzung („Größenwahn“)
Welche Krankheitszeichen können der Betroffene oder die Angehörigen erkennen?
Die Verhaltensweisen der Erkrankten sind, wie auch der Krankheitsverlauf, bei jedem Menschen unterschiedlich. Häufig ist zu beobachten, dass sich an Depressionen erkrankte Menschen zunehmend aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und es nicht mehr schaffen, sich körperlich zu pflegen oder ihrer Arbeit nachzugehen. Manche der Erkrankten berichten auch von ihren Suizidgedanken, die immer ernst genommen werden und Anlass zur Inanspruchnahme von ärztlicher Hilfe geben müssen. Befindet sich ein Mensch in einer manischen Phase, verhält er sich häufig anderen Menschen gegenüber sozial unangemessen und distanzlos. Er überschätzt sich selbst und gibt eventuell größere Geldmengen aus, da er sich reich und mächtig wähnt.
Was sind die Ursachen der Erkrankung?
Die Ursache einer manisch-depressiven Erkrankung ist zum heutigen Zeitpunkt nicht ganz geklärt. Einerseits spielen erbliche Faktoren eine Rolle, jedoch können auch Lebensereignisse bei der Entstehung beteiligt sein.
Wie werden bipolare Störungen behandelt?
Zum heutigen Zeitpunkt stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei manisch-depressiv Erkrankten zur Verfügung. Die Behandlung wird grundsätzlich in drei Behandlungsziele unterteilt:
1. Die Behandlung der akuten Erkrankung
Ein akut manisch oder depressiv erkrankter Patient muss zunächst stabilisiert werden. Dies bedeutet, ihn dahingehend zu behandeln, dass sich seine manischen oder depressiven Symptome verringern oder verschwinden. Hierbei werden Medikamente und weitere Therapien, wie beispielsweise Psychotherapie, Schlafentzugsbehandlung, Lichttherapie, Physiotherapie und evtl. Elektrokrampftherapie eingesetzt.
2. Erhaltungstherapie
Wenn es dem Patienten besser geht und er frei von schweren Symptomen ist, gilt es ihn weiter zu stabilisieren und zunächst einen Rückfall in die akute Phase der Erkrankung zu verhindern. Hier wird im Wesentlichen mit Psychopharmaka und Psychotherapie gearbeitet.
3. Rückfallverhinderung
Letztendlich, wenn sich der Patient soweit stabilisiert hat, dass sich seine Stimmung in der normalen Schwankungsbreite bewegt, gilt es, ein Wiederauftreten von neuen Phasen zu verhindern. Hierfür werden Medikamente wie Lithium, einige Antiepileptika (z. B. Carbamazepin, Valoproat, Lamotrigin) eingesetzt und der Patient lernt in einem speziellen Training mit seiner Erkrankung umzugehen.
Wie lange muss eine bipolare Erkrankung behandelt werden?
In der Regel erfordert eine manisch-depressive Erkrankung eine lebenslängliche, fachärztliche Behandlung. Hierdurch kann einen langfristige Stabilisierung und dadurch eine hohe Lebensqualität beim Erkrankten erreicht werden.