Zukunftsorientierter Wohnungsneubau
Flexibler Wohnraum mit massiven Wänden
Von Olaf Nickel, Wendeburg
Für den bezahlbaren Wohnungsbau hat KS, der Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller, in Kooperation mit Innenarchitektur Stammer, Lüneburg und redante haun architekten, Hamburg ein Entwurfskonzept zur flexiblen Grundrissgestaltung mit massiven Innenwänden aus Kalksandstein entwickelt. Im Mittelpunkt steht ein durchdachtes Raumkonzept, das bereits in der Planungsphase für eine flexible Nutzung von Wohnflächen ausgelegt ist. Ob Appartmenthaus (Bild 2), integrative Wohnformen oder alters- und familiengerechte Wohneinheiten (Bild 3) – das Modell bietet einen Lösungsansatz für die schnelle, einfache und damit wirtschaftliche Umgestaltung der Grundrisse. Diese kann auch punktuell (z. B. Geschossweise) ausgeführt werden. Dabei gibt es keine Einschränkung durch die Statik und auch keine Abstriche beim Schallschutz. Somit bleibt die Immobilie über ihren gesamten Lebenszyklus marktfähig.

Bild 2: Appartments

Bild 3: Familiengerechte Wohneinheiten

Bild 4: Flexible Wandstellungen und Wandöffnungen
Höchste Flexibilität
In dem dreigeschossigen Gebäudekomplex mit Staffelgeschoss können im Kontext unterschiedlicher und nutzerspezifischer Bedarfskonzepte 15 bis 44 (Bild 1) Wohneinheiten entstehen. Alle Wohnungen sind barrierefrei und zum großen Teil auch rollstuhlgerecht errichtet. Sie gruppieren sich um einen zentralen, massiven Treppenhauskern. Durch geringe Umbauten wie Wandöffnungen oder -stellungen lassen sich Wohneinheiten innerhalb des Gebäudes zusammenlegen, trennen oder umnutzen. Die Maßnahmen können geschossweise oder auch nur in Teilbereichen einer Etage beginnen. Dafür sind bereits in der Planungsphase in exakt definierten Wandabschnitten vorgefertigte KS-Stürze vorgesehen (Bild 2), die beim Öffnen von Wänden die Gebäudestatik sicherstellen. Durch Wandstellungen können Teile des Flures je nach Bedarfsänderung den neu erstellten Wohnungen zugeordnet werden, sodass sich neue Raumaufteilungen mit entsprechend vergrößerten Wohnflächen ergeben.
Vereinfachter Planungsprozess
Sämtliche Außen- und Innenwände bestehen aus Mauerwerk. Aus Gründen der statischen Lastverteilung werden geschossweise alle Innenwände tragend bis ins Staffelgeschoss übereinander angeordnet. Zur Vereinfachung des Planungsprozesses und zur Erhöhung des Flexibilitätsgedankens werden die Innenwände in einer durchgängigen Wanddicke ausgeführt. Um die Sanitärzellen statisch sicher sowie konstruktiv flexibel und schnell an veränderte Wohnformen anpassen zu können, sind deren Trennwände mit nicht tragenden 10 cm dicken Mauerwerksbauplatten errichtet. Durch konsequent übereinander angeordnete Versorgungsschächte lassen sich Bäder zudem leicht zu Küchen oder Hauswirtschaftsräumen umfunktionieren. Bei dieser Konstruktion werden durch kleine Veränderungen im Grundriss, Türdurchbrüche in vorhandene Mauerwerkswände und kurze neue Wände, einfach und schnell neue Raumsituationen geschaffen. Dies ist kostengünstiger als eine Umgestaltung von Grundrissen durch Entfernen und Neuaufbau sämtlicher nichttragender Leichtbauwände.