Artikel erschienen am 07.08.2019
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Berufsunfähigkeit: Im Notfall richtig abgesichert

Warum sich jeder frühzeitig Gedanken über die Arbeitskraftabsicherung machen sollte

Von Carolin Behrla, Braunschweig

Warum sollte sich jeder über das Thema Arbeitskraftabsicherung Gedanken machen?

Jeder kennt jemanden, der schon einmal längerfristig krank war – der aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls länger nicht in der Lage war, zu arbeiten. Erst dann kommen viele auf die Idee, sich zu der Thematik Gedanken zu machen. Im Laufe des Berufslebens kann es theoretisch jeden treffen, dass Körper oder Psyche irgendwann einmal nicht mehr so können, wie man es sich wünscht und man so eine Zeitlang aussetzen muss. In so einem Moment stellt sich die Frage: Wie kann ich trotzdem meinen Lebensstandard halten? Wie finanziere ich meine Lebensgestaltung weiter? In einem Moment, in dem ich mich vor allem um meine Gesundheit kümmern möchte, ist es hilfreich, nicht auch noch mit finanziellen Sorgen belastet zu werden und bestenfalls jemanden zu haben, der unterstützend zur Seite steht. Deshalb rät es sich, frühzeitig zu reflektieren wie man selbst abgesichert ist.

Wie gehe ich das Thema denn am besten an?

Zunächst sollte man sich seine eigene Situation anschauen: Wie bin ich aktuell versichert beziehungsweise abgesichert? Und da hat zumeist fast jeder schon etwas: Sei es über die gesetzliche Rentenversicherung oder über die Krankenversicherung. Viele sind allerdings weder über Art oder Höhe informiert. Eine richtige Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zur bedarfsgerechten Absicherung.

Wie gehe ich dann weiter vor?

Es ist wichtig, dass man neben der rein wirtschaftlichen Situation auch „weiche Faktoren“ berücksichtigt. Habe ich einen Partner, der mich unterstützen kann? Habe ich laufende Verpflichtungen, wie etwa die Finanzierung eines Hauses? Dann gibt es etwa höhere Fixkosten, die einbezogen werden müssen. Oder auch Kinder, die ich finanziell unterstützen muss. All dies sollte man mit bedenken. Auch bestehende Verträge sind mit zu berücksichtigen. Hier findet man häufig nur sehr geringe Rentenhöhen und zu kurze Laufzeiten vor.

Wo kann ich mich weitergehend informieren?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich an einen Makler zu wenden – weil der Markt doch sehr bunt und vielfältig ist. Die Berufsunfähigkeitsversicherung z. B. ist und bleibt eine Art „Rundum-Sorglos-Paket“, weil mehr oder weniger alles mit versichert wird. Aber: Nicht immer ist diese Versicherung die beste Wahl. Ein Versicherungsmakler hat dabei die Möglichkeit, die gesamte Klaviatur an Varianten bei unterschiedlichen Versicherern auszuspielen und findet so die optimale Variante der Absicherung. Auch gibt es bei lokalen Häusern oft Fachleute, etwa für besonders risikoreiche Berufe und damit verbundene, bestmögliche Absicherungen.

Was spricht aus Ihrer Sicht für einen Berater vor Ort?

Der Vorteil ist etwa, dass man im gemeinsamen Gespräch die aktuelle Situation besprechen und einschätzen kann. Über ein Online-Portal ist das bspw. gar nicht in diesem Rahmen möglich. Dem lokalen Anbieter liegt es am Herzen, denjenigen kennenzulernen, das Gespräch zu suchen und erst einmal die Ist-Situation zu erfassen. Erst danach wird richtig in die Beratung eingestiegen. Gerade bei sensiblen Versicherungen – etwa denen, die mit der eigenen Gesundheit zusammenhängen – ist es immer besser, einen Ansprechpartner zu haben, dem man vertraut.

Was fällt Ihnen aus der gelebten Praxis heraus oft auf?

Viele sagen gern: Warum sollte etwa ein Unfall oder eine Erkrankung denn gerade mir passieren? Gerade Abiturienten oder Hochschulabsolventen können sich gar nicht vorstellen, später selbst betroffen zu sein. Und an dieser Stelle sei ergänzt, dass statistisch gesehen jeder fünfte Arbeitnehmer im Laufe seines Lebens berufsunfähig wird – davon jeder Dritte aufgrund einer psychischen Erkrankung.

Lässt sich sagen, dass die Anzahl an psychischen Erkrankungen zugenommen hat?

Ja, sogar sehr. In den vergangenen 10 Jahren hat es sich sehr stark verschoben. Früher waren vor allem Bewegungsapparat & Co. betroffen, heute sind es immer häufiger psychische Erkrankungen.

Kann ich denn in irgendeiner Art und Weise vorbeugen?

Neben der richtigen Absicherung ist es wichtig, auf sich selbst zu achten. Sei es der ergonomisch eingerichtete Arbeitsplatz, regelmäßiger Sport, eine bewusste Ernährung oder auch der richtige Ausgleich zum Arbeitsalltag – um auf keinem Fall einem psychischen Dauerstress ausgesetzt zu sein. Und sollte der Weg mal nicht so geradlinig verlaufen wie geplant, ist es wichtig, seine Absicherung zu kennen.

Bild: Fotolia/Lightfield Studios

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