Portrait: Neuland erobern
Von Janina Thom, Wolfsburg
Das Wolfsburger Unternehmen sieht in den Angeboten sowohl für die Mieter als auch für sich selbst große Vorteile: Dank jahrzehntelanger Erfahrung wurde eine hohe Kompetenz im Bereich Soziales aufgebaut und kann jetzt gewinnbringend eingesetzt werden. Zum einem, wenn es um die ganzheitliche Betrachtung der Neubau- und Modernisierungsprojekte geht. Zum anderen verbessert sich durch die vom Mieter gewünschten Umbaumaßnahmen in den Wohnungen natürlich auch insgesamt die Qualität der Bestände. Strategisch richtet die Neuland ihr Augenmerk ganz gezielt auf generationsübergreifende Wohnkonzepte, die es ermöglichen, bis ins hohe Alter und in jeglicher Lebenslage selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.
Umbauten möglichst immer mit dem Ziel „barrierearm“
Die größte Nachfrage besteht neben der Schwellenentfernung an den Zimmertüren und dem Umbau von Balkonzugängen beim alters- beziehungsweise generationengerechten Umbau der Badezimmer. Veränderte Lebenssituationen und eingeschränkte Mobilität, vielleicht durch einen Unfall oder altersbedingt, und darüber hinaus das stetig steigende Bevölkerungsalter, machen die Anpassung von Wohnräumen an die Bedürfnisse der Mieter nötig. Im Rahmen von Modernisierungsprogrammen, wie bspw. im Bartenslebenring, und im Zuge von Mieterwechseln strebt die Neuland bei einem großen Anteil ihrer Erdgeschosswohnungen einen barrierearmen Umbau an.
Bei Einzelmodernisierungen kann die Wohnungsgesellschaft wenig Einfluss auf das Außengelände nehmen, das bei den größtenteils aus den 1940er- bis 1960er-Jahren stammenden Beständen viele Barrieren aufweist. Bei groß angelegten Standortentwicklungen, wie beispielweise der Neuen Burg, wurde auch das Außengelände direkt ganzheitlich generationengerecht gestaltet. Hierzu zählen beispielsweise spezielle barrierearme und breite Gehwege, die den direkten Zugang in die eigene Wohnung ermöglichen, sowie eine rollstuhl- und rollatorengerechte Wegeführung insgesamt. Für die Neubauprojekte gilt eine barrierearme Gestaltung als Qualitätsstandard. Etwa jede achte in der Planung und Entstehung befindliche Wohnung wird für Rollstuhl und Rollatoren geeignet sein.
Sozialverträgliches Konzept „Wohnen für Alle“
Kostengünstig, nachhaltig und schnell Wohnungsneubau realisieren. Das ist das Ziel von „Wohnen für Alle“ – einem der neuesten Bauprojekte der Wolfsburger Wohnungsgesellschaft. Für maximal 7 Euro/m² sollen die Wohnungen nach Fertigstellung vermietet werden. Möglich macht das die hausinterne Projektentwicklung: Die Neuland setzt auf die eigene Planungskompetenz und entwickelte ein Wohnhaus mit neun bis zwölf Wohneinheiten. Aufgrund einer besonders effizienten Planung werden die Baukosten und Bauzeiten erheblich gesenkt. So werden innerhalb kurzer Bauzeit neue Wohnungen an verschiedenen Standorten über das Stadtgebiet verteilt geschaffen.
Mit dem Projekt bleibt die Neuland ihrem bisherigen hohen energetischen Anspruch treu: Die neuen massiv gebauten Häuser werden den KfW-55-Standard erfüllen und damit deutlich weniger Energie verbrauchen, als es die aktuellen gesetzlichen Vorgaben vorsehen. Auch den Anforderungen an generationengerechtes und barrierearmes Wohnen werden die neuen Wohnungen gerecht. Jede dritte Wohnung wird komplett rollstuhlgerecht gebaut, der Rest barrierefrei gestaltet.
Die Neuland setzt bei Planung und Bau vor allem auf kleinere Wohnungen. Dass diese besonders nachgefragt sind, hatte das Unternehmen in einer Befragung 2015 ermittelt. Demnach äußerten die meisten Mietinteressenten in Wolfsburg den Wunsch, im Durchschnitt eine 75 m² große 2- bis 3-Zimmer-Wohnung mit Balkon bewohnen zu wollen. Darüber hinaus sind größere Mietwohnungen zu fairen Preisen für Familien besonders nachgefragt. „Wohnen für Alle“ wird genau dem gerecht: Auf drei oder vier Etagen werden 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit Balkon realisiert, die kleinste mit 57 m² und die größte mit 95 m² Wohnfläche.
Infrage kommende Grundstücke wurden gemeinsam von Stadtverwaltung und Neuland untersucht und – sofern nicht im eigenen Besitz – teilweise schon erworben. Ein Ziel des Projektes ist es, dass sich die Wohnhäuser aufgrund einer überschaubaren Anzahl neuer Wohneinheiten behutsam in die bestehende Nachbarschaft integrieren.
Zusammenleben fördern durch Wohngruppenprojekt
Das Wohnkonzept für die neuen Gebäude in der Theodor-Heuss-Straße ist ein ganz besonderes: Das Zusammenleben der Menschen wird sich in Zukunft weiter verändern – es gibt schon heute kaum noch Mehrgenerationenhäuser. Durch das innovative Wohngruppenmodell will die Neuland als Stadtentwickler einen großen Teil dazu beitragen, Generationen zu verbinden und Vereinsamung entgegen zu wirken.
Die Besonderheit: Interessenten wurden frühzeitig in die Planungen einbezogen und so konnten Anregungen und Wünsche in Grundrisse und Gestaltung einfließen. Die künftigen Mieter schließen sich zu einem Verein zusammen und können gemeinsam ihre Aktivitäten wie zum Beispiel Kinobesuche, gemeinsames Kochen oder Ausflüge gestalten. Je nachdem, wo die Interessen der zukünftigen Bewohner liegen. Jung und Alt sollen dort zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Für die Treffen und Aktivitäten der Gemeinschaft gibt es eine Wohnung, die als Gemeinschaftsraum zur Verfügung steht. Diese Art der Wohngemeinschaft mit individuell entwickeltem Gebäude ist in Wolfsburg bislang einzigartig.
Durch den Erwerb des Grundstücks und die Umsetzung des Projekts soll die Quartiersentwicklung in Detmerode nachhaltig gefördert werden. Zu Fuß sind Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und naheliegende Bushaltestellen gut zu erreichen. Somit bietet die Infrastruktur eine entsprechende Grundlage für ein Wohnprojekt dieser Art.