Gewerbebauten
Kosten- und termingerecht planen und bauen
Von Dipl.-Ing. Frank Puller, BraunschweigWas können die Projektbeteiligten in der Planungsphase tun?
Das Wichtigste ist vor allem, offen miteinander zu reden und offen die Anforderungen und die Randbedingungen zu diskutieren. Jeder Planungsprozess ist ein Iterationsprozess, in dem durch eine folgende Planungsstufe die Ergebnisse der vorangegangenen Planungsstufe durchaus infrage gestellt bzw. modifiziert werden können. Aber bitte nicht bis ins Unendliche, dann findet die Planung kein Ende. Irgendwann muss einmal ein Redaktionsschluss sein und alle Beteiligten müssen zu diesem Konzept stehen.
Im ersten Schritt sollte sich der Bauherr erfahrene Planer aussuchen, die anhand von Referenzprojekten vergleichbarer Größenordnung nachweisen können, dass sie befähigt sind, die anstehende Aufgabe zu lösen. Die Planerauswahl sollte sich an einem Leistungswettbewerb zwischen den Planern orientieren und nicht an einem Preiswettbewerb. „Wer billig plant, baut teuer“, lautet eine Erfahrungsweisheit. Wichtige Voraussetzung ist auch eine Abklärung des Planungsrechts. Welche öffentlich-rechtlichen Anforderungen sind zu beachten? Hier sind die entsprechenden Fachbehörden frühzeitig mit einzubinden, sodass spätere unliebsame Überraschungen durch vermeintlich nachträglich auftretende Forderungen z. B. aus dem Immissionsschutz schon während frühzeitiger Planungsphasen vermieden werden. In den frühen Planungen können das vom Bauherrn zur Verfügung gestellte Kostenbudget und die zeitlichen Wünsche des Bauherrn von den Planern auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft werden.
Es hat keinen Sinn, davon auszugehen, dass man salopp gesagt „den Phaeton zum Preis eines Polos bekommt“. Das ist unmöglich, aber häufig vorkommender Wunschgedanke beim Bauen. Abhängig von der Weltkonjunktur können sich z. B. Stahl- und Zementpreise ändern. Wenn sie steigen, kann es bei der Realisierung des Projektes Probleme geben, weil die Planung schon zu weit fortgeschritten ist und Einschnitte, um einen vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten, dann sehr schmerzlich sind.

Die Geschäftsführer: Diplom-ingenieure Frank Puller, Andreas Kyrath und Hermann Baars.
Ähnliches gilt sinngemäß für die Terminsituation. In den vergangenen Jahren wie auch im laufenden Jahr haben wir uns an milde Winter gewöhnt, die ein fast durchgängiges Bauen ermöglichten und die keine witterungsbedingten Pausen erforderten. Aber wir alle kennen auch andere Winter und wissen um die Situation von Bauprojekten, die witterungsbedingt erhebliche zeitliche Verzögerungen erlitten haben. Dies ist z. B. bei produzierenden Unternehmen, die Lieferverpflichtungen eingehen, von ganz entscheidender Bedeutung.
In den frühen Phasen eines Bauprojekts gibt es die größten Möglichkeiten, Einsparungen zu realisieren. Es ist wichtig, dass jede Planungsphase einvernehmlich zwischen den beteiligten Planern und dem Bauherrn abgeschlossen wird. Für die Planer bedeutet dies, dass sie den Bauherrn frühzeitig durch eine Vielzahl von möglichen Varianten auf konzeptbedingte Einsparungs- und Beschleunigungsmöglichkeiten hinweisen. In der Verfeinerung der Planungstiefe ist es Aufgabe und Pflicht der beteiligten Planer, durch jeweils differenziertere Berechnungen die Kosten- und Terminsicherheit des Bauwerks dem Bauherrn gegenüber zu dokumentieren.
Wenn im Rahmen der allerersten Vorüberlegungen, ob man überhaupt ein Bauwerk realisiert oder nicht, noch Kosten von Vergleichsprojekten, Kubikmeterpreise oder Erfahrungen abgeschätzt werden können, geht dies mit fortschreitender Planungstiefe über in bauteilbezogene Kostenermittlungen. Hierbei ist jeder Fachplaner aufgerufen, für sein Gewerk seinen Kostenanteil zu liefern und zu dokumentieren.
Fazit
So stehen z. B. dem Tragwerksplaner heute frühzeitig EDV-gestützte, verfeinerte Methoden zur Verfügung, um bauteilbezogene Kosten und Termin-abläufe mit geringen Abweichungen zu ermitteln.