Artikel erschienen am 01.04.2012
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Nur Abrechnen war gestern

Messdienstleister bauen Portfolio für die Immobilienwirtschaft zukunftssicher aus

Von Christian Rohland, Braunschweig

Die Zeiten, in denen Messdienstleister sich auf das Abrechnen von Neben- und Heizkosten beschränkten, sind vorbei. Denn langfristig werden nur jene Unternehmen Erfolg haben, die sich stark an den Bedürfnissen der Kunden – hier der Immobilienbranche – ausrichten. Somit bieten sie schon heute eine Vielzahl von Mehrwertdiensten rund um das Thema Energiemanagement. Schließlich sind diese Lösungen oftmals wichtige Werkzeuge, um Herausforderungen wie steigende Energiepreise und einen stetig wachsenden Verwaltungsaufwand zu bewältigen.

Im besten Fall versetzen sie die Akteure in der Immobilienwirtschaft in die Lage, Wert und Attraktivität der Immobilien im Wettbewerb zu sichern oder gar zu steigern. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten, die von Monitoring über Online-Lösungen bis hin zu Contracting reichen.

Jetzt funkt’s: komfortables Ablesen und Abrechnen sowie bedarfsgerechtes Heizen

Immo­bilien­ver­walter erwarten von Mess­dienst­leistern vor allem eines: die einfache und komfortable Erfassung und Abrechnung von Verbräuchen – ohne großen eigenen Aufwand. Dafür steht die Ablesung per Funk. Sie erleichtert die Verbrauchs­erfassung erheblich. Zeit­auf­wendige Termin­koordination, zusätz­liche Ablese­termine oder eine Zwischen­ablesung vor Ort bei einem Mieter­wechsel werden hinfällig. Gleichzeitig reduzieren sich die Rückfragen von Mietern. Bei dieser Technologie erfassen und speichern soge­nannte Funk­heiz­kosten­verteiler den Verbrauch. Ein integrierter Sender übermittelt die verschlüsselten Werte zur weiteren Verarbeitung. Zusätzlich hilft die automatisierte Übertragung bei der Reduzierung von Übertragungs- und Eingabefehlern. Und ein weiterer Vorteil liegt auf der Hand: Neben der sicheren und einfachen Übermittlung von abrechnungsrelevanten Daten über ein passwortgeschütztes Online-Portal erhalten Immobilienverwalter auch einen genauen Einblick in den Energieverbrauch ihrer Liegenschaften. Das schafft Transparenz.

Moderne Funkheizkostenverteiler können aber noch mehr – nämlich dann, wenn sie die Basis für sogenannte gering-investive Maßnahmen zum Energiesparen bilden. Hier ist beispielsweise eine Lösung denkbar, die die Verbrauchsmessung mit einer intelligenten Steuerung der Heizung nach Bedarf verbindet. So wird – ohne Komfortverlust für die Mieter – nur die Wärme erzeugt, die tatsächlich gebraucht wird. Im Ergebnis spart ein solches Verfahren Energie ein und schont durch einen verringerten CO2-Ausstoß die Umwelt. Letztlich können Mieter damit Kosten sparen und die Eigentümer erhöhen die Attraktivität ihrer Immobilie.

Die eingesetzte Funktechnik erlaubt außerdem ein regel­mäßiges Geräte­monitoring. Da­durch werden Un­regel­mäßig­keiten und Störungen bereits in der laufenden Ab­rech­nungs­periode und nicht erst beim Ablesetermin erkannt. Konsequenz: Fehler­quellen werden zeitnah ermittelt und behoben – die Anzahl der Ver­brauchs­schätzungen sinkt auf ein Minimum. Dieses stellt einen erheblichen Vorteil gegenüber herkömm­lichen Methoden her.

Transparenz als Entscheidungsgrundlage

Wer über energetisch sinnvolle Sanierungsmaßnahmen in Immobilien entscheiden will, benötigt genaue Informa­tionen über den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser. Diese Transparenz leisten entsprechende Monitoring­lösungen, mit denen sich Verbrauchs- und Vergleichs­werte online komfortabel einsehen, analysieren und grafisch aufbereiten lassen. Für Immobilien­verwalter sind das mitunter wichtige Indikatoren für möglichen Handlungs­bedarf in Bezug auf Sanierungs­arbeiten. Darüber hinaus dienen diese Informa­tionen auch dazu, Mietern die eigenen Verbrauchswerte transparent und nach­voll­ziehbar darlegen zu können. Das gibt dem Mieter ein gutes Gefühl und dient dem Miteinander.

Schneller und fehlerfrei zur Abrechnung mit Online-Lösungen

Traditionelle Abrechnungsprozesse sind zumeist mit hohem Aufwand verbunden. Energie­dienst­leister bieten der Wohnungs­wirtschaft mit dem elektronischen Datentausch eine gute Alternative, um Abrechnungen schneller zu erstellen. Denn Immobilien­verwalter müssen nur die erforderlichen Daten zur Erstellung der Abrechnung direkt aus ihrer Verwaltungs­software übernehmen und an den Energiedienstleister übermitteln – ohne Papierformulare und handschriftliches Übertragen. Dort werden die Daten auf Plausibilität geprüft und mit den Ablesewerten zusammen­geführt. Dann wird die Heizkostenabrechnung erstellt und die Ergebnisse wieder an die Haus­verwaltungs­software der Verwalter übermittelt. Mit Online-Portalen geht es sogar noch einfacher. Relevante Daten können zeitsparend eingegeben und mit höchster Sicherheit übertragen werden. Der Status der Abrechnungen ist jederzeit über das Portal einsehbar.

Energie und Aufwand sparen mit Contracting

Bei der Planung und Umsetzung effizienz­steigernder Maßnahmen stoßen Eigentümer schnell an Grenzen. Oftmals sind umfassendes technisches Know-how und detaillierte Kenntnisse rechtlicher Rahmen­bedingungen gefragt. Die Ziele, Energiekosten zu senken, den Verbrauch zu optimieren und die Umwelt zu schonen, lassen sich mithilfe leistungs­starker Energie­management­unternehmen erreichen, die entsprechende Contracting-Lösungen anbieten. Ein solcher Contractor übernimmt die Planung, Finanzierung, Errichtung und den Betrieb von Energieanlagen. Dies entlastet den Kunden aus der Immobilien­wirtschaft von allen Aufgaben und Risiken der Energie­beschaffung, -umwand­lung und -bereit­stellung. Ergebnis: Er profitiert von effizienter Technik ohne eigene Investition. Darüber hinaus erhöht ein professioneller Anlagen­betrieb auch die Ver­sorgungs­sicher­heit. Und nicht zuletzt wird durch einen niedrigeren Energie­ver­brauch die Umwelt geschont. Dies gilt auch, wenn der Contractor die Betriebs­weise und Energie­effizienz bestehender Anlagen aus dem laufenden Betrieb optimiert. Ein Pluspunkt für den Kunden ist eine garantierte Kosten­entlastung bei optimiertem Anlagenbetrieb. Die nötigen Investitionen für die eingesetzten gering-investiven Maßnahmen refinanzieren sich dann durch die Einsparungen bei den Energiekosten über die Vertragslaufzeit.

Die Immobilienwirtschaft verlangt nach Lösungen und Services, die aus einer Hand kommen. Daher wächst das Portfolio in naheliegenden Markt­segementen. Ein Beispiel für diesen Trend ist das Angebot von Rauchwarn­meldern oder die Überwachung der Trink­wasser­güte im Rahmen der Trink­wasser­verordnung. Dies alles hat das Ziel, Vermieter und Verwalter vom organisatorischen Mehraufwand weitestgehend zu entlasten.

Fazit – vom Messdienstleister zum Energiemanager mit Mehrwertdiensten

Bestehende Anforderungen und Bedürfnisse bedienen, Trends erkennen und Innovationen vorantreiben – dieser Dreiklang ist die Grund­voraussetzung für das Vertrauen der Immo­bilien­wirtschaft in Energie­dienst­leister, auch langfristig die richtige Wahl getroffen zu haben. Kontinuierlich hohe Investitionen der Energie­dienstleister in Technik und IT-Systeme zahlen sich daher aus. Denn nur so sind kostengünstige Mess­dienst­leistungen in hoher Qualität und innovative Produkte die Folge. Letztlich stehen Energie­dienst­leister der Immobilien­brache als innovative Partner zur Seite, um auch bei kommenden Heraus­forderungen passende Lösungen bereitzustellen.

Tipp: Fernablesung als Basis für Mehrwertdienste

Die Fernablesung durch Funk ermöglicht ein sicheres und einfaches Ablesen der Verbrauchs­daten ohne Betreten der Wohnung. Dieser Ansatz eröffnet mit entsprechender Technik und IT-Systemen des Energie­dienstleisters vielfältige Möglichkeiten zum Energie­sparen und zur Haus­automation.

Foto: Panthermedia

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