Artikel erschienen am 03.05.2023
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Laser-Therapie bei Beschwerden der Vagina und Blase und zur Therapie von Problemen des äußeren Genitalbereichs

Von Prof. Dr. med. Gerhard Grospietsch, Braunschweig

Folgende Artikel sollen dazu beitragen, die Probleme dieser Tabuthemen, über die die Frauen meist nicht mit ihrem Mann und selten mit einer Freundin oder mit ihrer Gynäkologin oder dem Gynäkologen sprechen, zu diskutieren.

Belastend kommt hinzu, dass diese sehr intimen Probleme mit den bisherigen Therapie-möglichkeiten meist nur schwer und oft insuffizient behandelbar sind.

Mit der Lasertherapie lassen sich Verbesserungen bei Intim- und Blasenbeschwerden erzielen, die für die Patientinnen wenig belastend, sicher, schnell und ambulant durchführbar sind. Auch ästhetische Veränderungen sind mit diesem Laser möglich.

Diese Behandlung mit dem CO2-Laser ist besonders für Frauen geeignet, die eine Kontraindikation für eine Hormontherapie haben oder diese nicht vertragen.

Bei verschiedenen Erkrankungsbildern und Beschwerden wird diese Lasertherapie aktuell untersucht:

  • Blasenschwäche, Inkontinenz, plötzlicher Harndrang, häufige Blasenentzündungen
  • Lichen sclerosus et atrophicans, einer schmerzhaften Hauterkrankung des äußeren Genitales
  • bei Wunsch nach ästhetischer Veränderung des äußeren Genitalbereiches.

CO2-Lasertherapie ist

  • ohne Narkose
  • hormonfrei
  • ambulant durchführbar.

Wie wirkt die Behandlung mit dem CO2-Laser?

Die Laserenergie löst im Epithel eine Regeneration aus. Das bedeutet bei atrophischem, nahezu einsichtigem Vaginalepithel die Wiederherstellung vieler Zellschichten mit Einlagerung von Glykogen, sodass das Epithel widerstandsfähig und nicht mehr verletzlich ist. In der subepithelialen Bindegewebsschicht, der Lamina propria, wird eine biologische Reaktion durch sog. Hitzeschockproteine und durch Aktivierung von Wachstumsfaktoren ausgelöst. Durch diese Maßnahmen werden Flüssigkeit, wasserbindende Glykoproteine und Hyaluronsäure eingelagert, die Bildung von kollagenen und elastischen Fasern angeregt. Besonders wichtig ist die Neubildung von Kapillaren, die eine langfristige Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen garantiert. Die Scheide besitzt wieder den normalen sauren pH-Wert, sie ist elastisch, dehnbar und feucht. Bei sexueller Erregung wird aus der Lamina propria Flüssigkeit ausgepresst, was die Gleitfähigkeit beim Geschlechtsverkehr sichert. Zusätzlich festigt sich der Beckenboden, der Schließmuskel der Harnröhre und der Blase zeigen eine verbesserte Funktion. All diese Effekte sind mikroskopisch und durch kontrollierte Untersuchungen nachgewiesen (1-6).

Die maximale Eindringtiefe des Lasers beträgt max. 750 μm = 0,75 mm. Dies stellt sicher, dass umgebendes Gewebe nicht geschädigt wird.

Wie wird die Behandlung mit dem CO2-Laser durchgeführt?

Der behandelnde Gynäkologe führt den Laser in die Vagina ein, um ihn dann anschließend in einer auswärts gerichteten Bewegung um die eigene Achse zu drehen. Dabei werden in bestimmten Abständen CO2-Lasersignale in die Scheidenhaut eingebracht.

Vom Gefühl her ist es ähnlich der einer Ultraschalluntersuchung durch die Scheide, die jede Frau kennt. Manchmal kann ein leichtes, aber nicht unangenehmes Wärmegefühl in der Scheide entstehen.

Für die äußere Behandlung verwendet man einen speziellen Applikator, der auch für die Anwendung an der Haut in anderen Bereichen geeignet ist. Äußerlich wird die Haut durch eine Anästhesiesalbe unempfindlich gemacht.

Wie lange dauert die Behandlung mit dem CO2-Laser?

Die Behandlung dauert etwa 10 Minuten. 3-4 Behandlungen (Sitzungen) im Abstand von 4-6 Wochen werden typischerweise durchgeführt und sind empfehlenswert. Eine einmal jährliche Nachbehandlung wird empfohlen, um die Linderung der Symptome zu erhalten. Gelegentlich kann die Symptomatik schon früher wiederbeginnen, sodass dann eine Wiederholung vorgezogen werden sollte.

Beeinträchtigt die Behandlung mit dem CO2-Laser meinen Alltag?

Die intravaginale Behandlung selbst ist weitgehend schmerzfrei. Gelegentlich treten in den ersten 24 Stunden Symptome, die an eine Blasenentzündung erinnern, auf. Sie haben nichts mit einer Blasenentzündung zu tun und verschwinden spontan. Sämtliche Aktivitäten können direkt nach der Behandlung weiter fortgeführt werden.

Im äußeren Bereich kann die Laserapplikation schmerzhaft sein. Deshalb wird bei einer solchen Indikation ein lokales Anästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) aufgetragen. Danach kann ein leichtes Brennen und Wundgefühl auftreten, das meist nach mehreren Stunden nachläßt, gelegentlcih jedoch auch einmal 1-2 Tage andauern kann.

Die Alltagsaktivitäten können in aller Regel uneingeschränkt weitergeführt werden.

Geschlechtsverkehr sollte für 3-4 Tage unterbleiben, weil er eventuell schmerzhaft sein könnte. Bei äußerer Therapie gilt dies auch für Fahradfahren und Reiten.

Wie schnell können Ergebnisse durch die Behandlung mit dem CO2-Laser erwartet werden?

Die meisten Patientinnen bemerken bereits nach der ersten Behandlung eine deutliche Erleichterung, die nach der 2. und 3. Sitzung noch deutlich zunimmt, bei großen individuellen Schwankungen.

Was kostet die Behandlung?

Die Kosten für die CO2-Laser-Therapie werden allerdings von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen.

Aktuell fehlen allerdings große Studien im Vergleich zu bisherigen Therapien, die die Langzeitergebnisse beurteilen.

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