Gesäßschmerzen bei Durchblutungsstörung
Häufige Erkrankung, selten erkannt
Von Dr. med. Hisham Kawara, BraunschweigNicht selten haben Patienten mit gefäßbedingten Gesäßschmerzen eine lange Odyssee hinter sich. Beispielhaft erwähnt sei hier der Fall einer 45-jährigen Patientin, bei der im Jahre 2009 beim Gehen bereits nach Zurücklegen weniger Hundert Meter Schmerzen in beiden Gesäßhälften auftraten. Eine Ursache der Beschwerden war von den involvierten Ärzten drei Jahre lang nicht gefunden worden. Vielfache ärztliche Untersuchungen verschiedener Fachrichtungen ergaben keinen wegweisenden Befund. Erst 2012 wurde die Diagnose einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK – Schaufensterkrankheit) mit Engstellen beider Beckenschlagadern gestellt. Diese wurden einer Katheterbehandlung zugeführt. Danach war das Laufen beschwerdefrei möglich.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Durch die sorgfältige Erhebung der Anamnese und die Untersuchung (Inspektion, Abtasten der Pulse an den Beinen und Dopplerdruckmessung an den Bein- und Armarterien) kann das Vorliegen sowie die Lokalisation meist mit ausreichender Sicherheit diagnostiziert werden. Die Diagnose kann dann mittels Duplexsonografie (Ultraschalluntersuchung) noch genauer gestellt werden. Bei Vorliegen solcher Engstellen wird vor einer geplanten Gefäßintervention oder Operation eine radiologische Gefäßdarstellung (Angiografie) notwendig.
Hochgradige Engstelle der rechten Beckenarterie
Wieder offenes Gefäß nach Katheterbehandlung
Therapie
Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der pAVK zählen die Behandlung der Risikofaktoren wie Nikotinabstinenz, Gewichtsreduktion, Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfettwerte-Einstellung.
Auch das Gehtraining ist erwiesenermaßen sehr wirksam. Es stehen prinzipiell folgende Therapie-möglichkeiten zur Verfügung: Gehtraining, Medikamente, Katheterbehandlung und Bypassoperation. Welches der aufgezeigten Behandlungsverfahren angewendet wird, hängt in erster Linie vom Schweregrad der pAVK und von der subjektiven Beeinträchtigung des Betroffenen ab.
Fotos: HEH
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