Artikel erschienen am 19.09.2016
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Der Hexenschuss

Wenn das Kreuz klemmt …

Von Alexander Steinbrenner D.C., Wolfsburg

Rückenleiden gelten umgangssprachlich nach wie vor als Volkskrankheit Nr. 1, auch wenn sie tatsächlich nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen lediglich das zweithäufigste Krankheitsbild darstellen. Im Laufe des Lebens erleiden ungefähr 80 bis 90 % der Bevölkerung mindestens eine Episode starker Rückenschmerzen.

Die Ursachen für Rückenschmerzen sind i. d. R. sehr komplex und reichen von genetischer Veranlagung, Umwelteinflüssen, fehlender oder zu geringer physischer Aktivität, schwerer oder einseitiger Tätigkeit bis hin zu Rauchen, Übergewicht und psychischen Faktoren.

Eine Art des Rückenleidens, die besonders häufig auftritt, ist das dorsale lumbosakrale Syndroms (DLS), welches durch einen tief sitzenden, zumeist scharfen und stechenden Rückenschmerz im Ruhezustand sowie in Bewegung kennzeichnet ist. Gegebenenfalls strahlen die Schmerzen bis in die Gesäßregionen aus. Der Patient nimmt hierbei die unterschiedlichsten Schonhaltungen zur Schmerzlinderung ein.

Klinisch finden sich bei dieser Art von Rückenschmerzen unterschiedliche Kombinationen von mechanischen Funktionsstörungen der unteren Lendenwirbelsäule sowie den Iliosakralgelenken (ISG). Hierbei handelt es sich zumeist um „reversible hypomobile segmentale Dysfunktionen“ oder, vereinfacht ausgedrückt, um korrigierbare Blockierungen der betroffenen Wirbelsäulensegmente. Begleitend finden sich zudem oft Restriktionen der umliegenden Faszien, Triggerpunkte der Muskulatur, viszerale Verschieblichkeitsstörungen der Organe sowie generell komplexe biomechanische Fehlstellungen des Beckens.

Aus diesem Grund steht der Diagnose in jedem Fall eine umfangreiche Anamnese sowie komplexe Untersuchung voraus. Diese ist ggf. durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT, CT sowie Ultraschall zu ergänzen, da weitere spezifische Ursachen von Kreuzschmerzen in Betracht kommen oder ausgeschlossen werden müssen. Beispiele hierfür sind u. a. Bandscheibenschädigungen, Stenosen, Arthrosen, Frakturen oder Instabilitäten. Aus diesem Grund sollte eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen medizinischen Fachgruppen gewährleistet sein.

Die Chiropraktik ist eine rein konservative Therapieform, die vor allem in der spezifischen Korrektur/Manipulation der betroffenen Wirbelsäulensegmente ihren Schwerpunkt hat. Zudem kommen myofasziale sowie viszerale Techniken zum Einsatz. Mitunter werden diese zusätzlich durch spezifische Nadelstichtechniken zur Schmerzlinderung oder durch den Einsatz radialer Stoßwellentherapie zur besseren Muskel- und Bindegewebsfunktion ergänzt.

Bei akuten, aber auch bei einigen chronischen Verlaufsformen von Rückenschmerzen mit mechanischer Komponente ist der Einsatz manueller Therapieverfahren sehr aussichtsreich und der rein medikamentösen Therapie häufig überlegen. Fachgerecht ausgeführt ist die Chiropraktik in jedem Fall ein wünschenswerter Bestandteil eines multimodalen und interdisziplinären Therapieplans.

Während aus Patientensicht oftmals nur die Reduktion oder Eliminierung der eigentlichen Schmerzsymptomatik im Vordergrund steht, ist die chiropraktische Herangehensweise immer die möglichst vollständige Wiederherstellung der optimalen Bewegungsmuster sowie die funktionelle Integrität und Widerstandskraft des gesamten Bewegungsapparates. Es bleibt also nicht nur festzustellen, wo und warum z. B. der Rücken überlastet ist, sondern auch, in welchem Ausmaß dies im Zusammenhang mit der Funktion anderer Gelenke oder Strukturen wie z. B. dem Fuß, der Hüfte oder entsprechenden Körperregionen steht.

Bild: Fotolia/BillionPhotos.com

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