Von der Transit- zur Heimatregion
Von Julius von Ingelheim, Braunschweig
Mit diesem ausgewogenen Verhältnis kann und muss die Region punkten, wenn es darum geht, neue Fachkräfte zu gewinnen, auf die unsere Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kommunen angewiesen sind. Und das treibende Moment für die Entscheidung zu einem Um- und Zuzug ist wohl immer die Verheißung eines Zugewinns: ein besserer Job, attraktivere Arbeitsbedingungen, ein angenehmerer Wohnort, eine Infrastruktur, die besser passt. Kurz: ein besseres Leben. Oder anders: die Verbesserung der individuellen Lebensqualität. Und die Werte, mit denen wir diese beschreiben, sind – wie schon erläutert und eine finanzielle Grundsicherung vorausgesetzt – in unserer Industrienation eher immaterieller als materieller Natur.
Dabei ist unsere Region mit dem industriellen Rückgrat Salzgitter–Braunschweig–Wolfsburg gegenüber Metropolen, denen per se ein Imagebonus zugesprochen wird, nicht benachteiligt, sondern einfach anders aufgestellt. Vielfältige Naturlandschaften, die ganze Bandbreite attraktiver Wohnumgebungen, historische, architektonische, kulturelle und sportliche Highlights sowie eine Fülle an Freizeit- und Bildungsangeboten. Das alles hat unsere Region vorzuweisen, auch wenn es für uns, die hier zu Hause sind, so zum Alltag gehört, dass wir es nicht mehr als etwas Besonderes wahrnehmen. Bewusst wird einem dies oft erst dann, wenn man selbst Besuch bekommt, der sehr überrascht ist, was man hier so alles vorfindet. Damit bestätigen solche Gäste aber auch, dass diese regionalen Qualitäten nicht landauf, landab bekannt sind. Hätten die Besucher keinen konkreten Anlass zu einem Abstecher gehabt, wären sie wohl wie so viele andere Menschen als reine Transitgäste auf der A2 einfach nur durch unsere Region hindurchgefahren.
Künftig sollen mehr Menschen hier Halt machen oder gar ihren Lebensmittelpunkt finden. Es lohnt sich. Denn was im Urlaub Spaß macht, kann für ein neues Zuhause nicht schlecht sein. Dazu gehören Naturparks und viele Seen, ein riesiges Radwegenetz, Flüsse und Wasserstraßen, ein großes Skigebiet, die enormen Beschäftigungschancen und die vielfältige Bildungslandschaft. Um die gute Infrastruktur als Gesamtheit zu erhalten und gezielt zu vermarkten, bedarf es der Zusammenarbeit der Städte und Landkreise über die kommunalen Grenzen hinweg. Genau das passiert zusammen mit großen Institutionen der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft in der Allianz für die Region GmbH. Dort engagieren sich alle gemeinsam für ein Ziel: Die Region soll und wird bis 2020 bundesweite Referenz in Sachen Lebensqualität und Beschäftigung. Zu einer erfolgreichen Vermarktung gehört eine aufrichtige Willkommenskultur – und zu der können wir alle beitragen.
Foto: Stefan Sobotta


