Artikel erschienen am 10.05.2013
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Darmkrebs ist heilbar

Tun Sie etwas dafür!

Von Prof. Dr. med. Heinrich Keck, Wolfenbüttel

Der Dickdarmkrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen in der westlichen Welt. In Deutschland erkranken in jedem Jahr rund 73 000 Menschen daran – jeder 17. Bundesbürger ist im Laufe seines Lebens betroffen. Etwa 27 000 Menschen sterben an der Krankheit. Mit einem Anteil von 15 % an allen Krebsarten handelt es sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen um die zweithäufigste Tumorerkrankung. Sie tritt vor allem zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Im Darmzentrum des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel werden jährlich rund 120 Patienten mit der Diagnose Darmkrebs chirurgisch behandelt.

Noch sind die Ursachen für eine Darmkrebserkrankung nicht abschließend geklärt. Die gute Nachricht aber ist: Darmkrebs ist vermeidbar und heilbar! Voraussetzung ist allerdings, dass er früh erkannt und richtig behandelt wird. Jeder sollte also die Chance nutzen und sich umfassend über sein persönliches Risiko und die Vorsorge- und Früherkennungsmöglichkeiten informieren.

Achten Sie auf die Alarmzeichen

Eine Darmkrebserkrankung beginnt oft schleichend, ohne Beschwerden auszulösen. Sie kann daher über Jahre hinweg unerkannt bleiben. Es gibt jedoch Alarmzeichen, bei deren Auftreten Sie dringend einen Arzt aufsuchen sollten.

Dazu gehören

  • veränderte Stuhlgewohnheiten: Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung
  • krampfartige Bauchschmerzen, wiederholt einsetzender Stuhldrang ohne Stuhlentleerung
  • Blutbeimengungen im Stuhl
  • Blässe und Blutarmut, ausgelöst durch Sickerblutungen
  • Gewichtsverlust und Kräfteverfall.

Beachten Sie die Risikofaktoren

Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs können chronisch-entzündliche Darmkrankheiten, wie etwa der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa, und auch das Vorliegen von Dickdarmpolypen (in den Dickdarm hineinragende Schleimhautgeschwülste) sein. Eine erbliche Belastung kann ebenfalls vorliegen.

Risiken sind aber auch Übergewicht, eine ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Ernährung, zu wenig körperliche Bewegung, das Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Und genau hier kann jeder selbst etwas tun: Senken Sie Ihr Darmkrebsrisiko durch eine gesunde Ernährung mit täglich frischem Obst und viel Gemüse. Essen Sie nicht zu viel Fleisch und Fleischwaren, verzichten Sie auf den Genuss von vor allem rotem, frittiertem und stark angebratenem Fleisch. Bewegen Sie sich regelmäßig und trinken Sie nur mäßig Alkohol. Raucher sollten ihrer Gesundheit zuliebe ihr Laster aufgeben. Damit beugen Sie im Übrigen nicht nur der Entstehung von Darmkrebs vor, sondern auch vielen anderen Krankheiten.

Nutzen Sie die Möglichkeiten der Früherkennung

Wichtigstes Ziel der Darmkrebsfrüherkennung ist es, die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle zu senken. Denn: Wenn Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt werden, können sie entfernt und somit eine bösartige Entartung vermieden werden. Bei frühzeitiger Entdeckung von kleineren Tumoren sind diese oft weniger ausgedehnt operierbar und die medikamentöse Behandlung erfolgt schonender. Das verbessert die Erfolgsaussichten für eine dauerhafte Heilung der Erkrankung wesentlich.

Früherkennung – das zahlen die gesetzlichen Krankenkassen

  • ein Informationsgespräch beim Arzt mit ausführlicher Aufnahme der Familiengeschichte, um eventuell familiär bedingten Darmkrebs frühzeitig feststellen zu können
  • zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr ein jährlicher Test auf verstecktes Blut im Stuhl
  • ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung (Koloskopie), die bei einer unauffälligen Untersuchung nach zehn Jahren wiederholt werden kann.

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