Blutspende
Unverzichtbare Voraussetzung für viele Bereiche der Medizin
Von Dr. med. Dr. rer nat Bernd-Erich Braun, WolfsburgTrotz vielfältiger Anstrengungen, künstliche Blutersatzstoffe herzustellen, gibt es zurzeit keine Alternative zur freiwilligen Blutspende, um die Blutversorgung der Patienten zu gewährleisten. Jährlich werden in Deutschland ca. 5 Mio. Blutspenden benötigt, um die Versorgung mit Blutprodukten sicherzustellen, weltweit liegt der Bedarf bei ca. 75 Mio. Spenden.
1. Unterschiedliche Arten der Blutspende
- Die geläufigste Blutspende ist die Vollblutspende, deren Ablauf unter Ziffer 2 beschrieben ist.
- Eine Sonderform der Vollblutspende ist die Eigenblutspende. Dabei nimmt man zwei bis fünf Wochen vor einer Operation Blut ab, mit dem dann bei (oder nach) der Operation ein etwaiger Blutverlust ausgeglichen wird.
- Neben der Entnahme von Vollblut ist es auch möglich, nur einzelne Blutbestandteile, wie z. B. Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen), Blutplasma (flüssiger Anteil des Vollblutes) oder Stammzellen aus dem Blut zu gewinnen. Die nicht benötigten Blutbestandteile werden dabei dem Körper wieder zugeführt.
2. Ablauf der Blutspende
Nach Überprüfung der Spendefähigkeit über einen Fragebogen, eine ärztliche Untersuchung und einige spezielle Laboruntersuchungen erfolgt eine Entnahme von ca. 500 ml Blut aus einer großen Armvene in einen mit stabilisierenden Substanzen versehenden Plastikbeutel. Die Spendezeit beträgt ca. 5 bis 10 Minuten. Nach der Spende werden zur Flüssigkeitsauffüllung Kaffee, Tee und Kaltgetränke angeboten.
3. Wer kann Vollblut spenden?
Wer zwischen 18 und 60 Jahren alt ist, kann sich registrieren lassen. Frauen dürfen jährlich bis zu viermal, Männer bis zu sechsmal Blut spenden. Die Spender müssen mindestens 50 kg wiegen, am Tag der Spende gesund sein, kein Fieber oder Anzeichen einer Infektion aufweisen, wie z. B. Husten, Schnupfen oder Heiserkeit. Weiterhin dürfen sie in den letzten vier Monaten nicht operiert worden sein.
4. Was geschieht mit einer Vollblutspende?
Das entnommene Blut wird zunächst filtriert und zentrifugiert, d. h., es wird von störenden Leukozyten (weißen Blutkörperchen) befreit. Anschließend erfolgt die Trennung in Blutplasma und Blutzellen durch Überführung in Satellitenbeutel. Das gewonnene Plasma wird innerhalb von einer Stunde schockgefroren und bei Temperaturen von unter - 30° C gelagert. Die gewonnenen roten Blutzellen werden bei 4° C in speziellen Kühllagerschränken für Blutprodukte deponiert.
5. Zukunft der Blutspende
Da bedingt durch die demografische Entwicklung der Anteil der älteren Personen an der Gesamtbevölkerung deutlich zunimmt und dadurch der Konservenbedarf ansteigen wird, auf der anderen Seite aber der blutspendefähige Anteil der Bevölkerung abnimmt, muss durch Mobilisierung von bisher nicht spendebereiten Bevölkerungsanteilen versucht werden, die Lücke zu schließen.
Entscheidend für die Versorgung der Bevölkerung mit Blutprodukten ist die Tatsache, dass die Erythrozytenkonzentrate je nach Stabilisator nur eine Haltbarkeit von bis zu 42 Tagen haben, die Thrombozytenkonzentrate lediglich eine Haltbarkeit von 4 Tagen und das gefrorene Frischplasma bei entsprechender Lagerung bis zu 2 Jahre haltbar ist. Aus diesen Zusammenhängen ist ableitbar, dass man einen genügend großen Stamm von Blutspendern benötigt, um zeitgerecht eine Versorgung der Bevölkerung mit Blutspenden zu gewährleisten. Bei Nichtberücksichtigung der o. g. Zusammenhänge besteht die Gefahr, dass im Rahmen von Unfällen, von Tumortherapien und Leukämiebehandlungen nicht mehr ausreichend Blutpräparate zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen
zur Blutspende und zu Blutspendeterminen in Ihrer Nähe erhalten Sie unter:
Vollblutspende DRK
Telefon 0800 1194911
MHH-Blutspende-Dienst
Telefon 0800 5325325
Blutspende Klinikum Wolfsburg
Telefon 05361 80-1727
Blutplättchen(Thrombozyten)-Spende
Blutspendedienst Klinikum Braunschweig gGmbH
Telefon 0531 595-3669
MHH-Blutspende-Dienst
Telefon 0800 5325325
Plasmaspende ZLB
Telefon 0531 24356-0
Foto: panthermedia/ronen