Artikel erschienen am 11.04.2011
E-Paper

Professioneller Energieeinkauf

Energiekosten durch neue Beschaffungsstrategien senken

Von Ulrich Müller, Braunschweig

Eine Vorhersage, wie sich die Marktsituation für Strom und Gas langfristig entwickeln wird, kann niemand treffen. Deshalb haben die Energiekosten branchenübergreifend einen immer stärker werdenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen genommen. Schöpfen die Unternehmen die Chancen des freien Strommarktes nicht aus, könnten ihnen hieraus erhebliche Nachteile erwachsen.

Kunden mit einem relativ geringen Jahresverbrauch müssen sich diesem Thema nur bedingt stellen, hingegen Kunden mit einem hohen Jahresverbrauch wäre der aus neuen Beschaffungsstrategien entstehende Nutzen dringend anzuraten.

Ein effizienter Energieeinkauf sowie die Ausschöpfung von Maßnahmen zur rationellen Energieverwendung stellen die aktiven Säulen zur Reduzierung der Energiekosten auf Seiten des Verbrauchers dar.

Durch die im Vorfeld genannten Maßnahmen können nach Aussage von unabhängigen Erhebungen bei vorsichtiger Schätzung Energiekosteneinsparungen von ca. 20 bis 30 % realisiert werden.

Wechsel des Stromlieferanten
Analysen haben ergeben, dass allein der Wechsel des Energielieferanten bei gleicher Abnahmemenge und gleichbleibenden Leistungsspitzen streckenweise schon zu erheblichen Preisunterschieden führen kann.

Lastganganalyse

Stromverträge bestehen nicht nur aus Arbeitspreisen (Kosten für den verbrauchten Strom in Cent pro Kilowattstunde), sondern auch aus dem sogenannten Leistungspreis (hiermit werden jene Kosten bezeichnet, die für die Bereitstellung des Stroms anfallen, insbesondere für die höchste abgenommene Leistungsspitze).

Die Absenkung von Leistungsspitzen führt zu einer weiteren Reduzierung der Stromkosten.

European Energy Exchange (EEX) in Leipzig

Professionelle Energieeinkäufer haben die Handelspreise für Strom, welche an der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig gehandelt werden, permanent im Auge. Gerade in Zeiten, die von Turbulenzen an der Börse beherrscht werden, ist eine intensive Marktbeobachtung unabdingbar. Mittelständische Unternehmen schließen sich insbesondere für die Beschaffung von elektrischer Energie zu Konsortien zusammen, damit der Energiepreis über die benötigte Menge reduziert werden kann.

Internetbasierte Ausschreibung

Eine interessante Alternative zum herkömmlichen Energieeinkauf ist die internetbasierte Ausschreibung. Hier werden auf einem Internetportal alle notwendigen Daten des Energieverbrauchs des jeweiligen Abnehmers veröffentlicht. Interessierte Energielieferanten, welche bundesweit ansässig sein können, haben die Möglichkeit, ihre Angebote einzustellen. Nach Ablauf der Ausschreibungsfrist zeigt eine Analyse der eingereichten Angebote, welcher Preis künftig zu zahlen ist.

Foto: Panthermedia

Ähnliche Artikel

Immobilien

Energiepreise – ein sensibles Thema

„Zweite Miete“ im Fokus für Haushalt, Mittelstand und Industrie

Kein Thema steht derzeit so sehr im Fokus für Haushalt, Mittelstand und Industrie wie die Energiepreise. Mittlerweile spielt die „zweite Miete“ eine wichtige Rolle. Preissteigerungen mindern bei Haushalten das Nettoeinkommen, bei Mittelstand und Industrie den Gewinn.

Braunschweig 2011 | Dipl.-Ing. (FH) Dirk Tiemann, Braunschweig

Immobilien

Teamwork am Bau

Wie kann eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt und Baufirmen funktionieren?

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt sowie beteiligten Gewerken ist essenziell für eine erfolgreiche und möglichst reibungslose Umsetzung. Im Interview erläutern dazu Bauunternehmer Markus Kassenbeck und Dipl.-Ing. Petra Wehmeyer die Bedeutung von einem steten Austausch sowie damit verbundenen aktuellen Mechanismen und Entwicklungen.

Braunschweig/Wolfsburg 2018 | Markus Kassenbeck, Braunschweig | Dipl.-Ing. Petra Wehmeyer, Braunschweig