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Die Generation Y verändert die Wirtschaft

Von Jutta Geisler, Bielefeld

Sie wollen Spaß im Job, mehr Freizeit und ein angemessenes Gehalt – die Generation der heute 20- bis 30-Jährigen, die von Soziologen „Generation Y“ genannt wird. Die „Generation Golf“ oder Generation der Baby-Boomer – zwischen 1943 und 1960 geboren – hingegen legt Wert auf geordnete Strukturen, Hierarchien und Sicherheit am Arbeitsplatz. Zwei Welten mit unterschiedlichsten Werten und Lebenseinstellungen prallen aufeinander. Generationenkonflikte, unterschiedliche Meinungen und Methoden stellen die Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Sie bieten aber auch Chancen.

Die Berufseinsteiger stellen vieles infrage, was ihre Vorgänger als gegeben angesehen haben. Sie sind in einer globalisierten und hochtechnisierten Welt aufgewachsen, gut ausgebildet, international vernetzt und flexibel. Dabei treten die Jungen selbstbewusster und fordernder auf.

Ein Beispiel: Jörg H. wollte keine Kompromisse machen. Bevor er zu seinem jetzigen Arbeitgeber wechselte, arbeitete er für einen Industriekonzern. Die Perspektive war gut, die Bezahlung auch, aber der Führungsstil passte ihm nicht. Ausgeprägte Hierarchien, wenig Gestaltungsspielräume und Anweisungen statt Erklärungen. Mit dieser Kultur von Befehl und Gehorsam sind Konzerne in Deutschland lange gut gefahren. Leute wie Jörg H. verweigern sich: Der Mann für die Strategie wollte nicht länger Gehalt für eine Arbeit bekommen, die ihm keine Freude macht. Die logische Folge daraus: Er kündigte.

Im „War for Talents“ dem Fachkräftemangel trotzen

Die Generation Y tickt anders und hat andere Erwartungen an ihren Arbeitgeber. Werden diese nicht erfüllt, wird ein Jobwechsel konsequent in die Tat umgesetzt. Die Kompromissbereitschaft der hoch qualifizierten und engagierten Nachwuchskräfte ist nicht stark ausgeprägt. Sie verhandeln ihre Arbeitsbedingungen. Selbstbewusst formulieren sie ihre Wünsche bereits im Bewerbungsgespräch. Daran müssen sich viele Betriebe erst noch gewöhnen und sich entsprechend darauf einstellen.

Angesichts dieses demografischen Wandels und der damit zu erwartenden Zunahme des „War for Talent“ sind Unternehmen gut beraten, sich stärker mit den Bedürfnissen der Generation Y bzw. der „Millennials“, wie sie auch genannt werden, auseinanderzusetzen. Die Profilierung als attraktiver Arbeitgeber und die Schaffung eines entsprechenden Arbeitgeber-Images mit passenden Angeboten wird unerlässlich sein.

Dabei gilt es, parallel einen Spagat zwischen den Anforderungen aller Mitarbeiter/-innen-Generationengruppen im Unternehmen zu schaffen und insbesondere auch Leistungs- und Potenzialträger aus den Reihen der Baby-Boomer nicht auszugrenzen.

Generationen-Workshops als 1. Step

Die Durchführung von Generationen-Workshops als ersten Schritt bewährt sich bereits in der Praxis. In den Workshops werden die Vorstellungen sowie Lebens- und Arbeitsauffassungen der jeweiligen Mitarbeiter/-innen-Generationen vermittelt und dadurch das Verständnis füreinander gefördert. Gemeinsam wird eine Grundlage für eine partnerschaftlich geführte Wertediskussion geschaffen. Mit Respekt und gegenseitiger Wertschätzung wird damit das Engagement und eine gemeinsame Kooperationsbereitschaft aller Mitarbeiter/-innen im Unternehmen gestärkt.

Miteinander reden, offener Austausch, gemischte Generationen-Teams und gemeinsame Projekte können die unterschiedlichen Wertediskussionen überwinden. Dazu ein treffendes Zitat des 52 Jahre alten Wolfgang Goebel, Personalvorstand von McDonald’s:

„Mein Appell an meine Generation: Weniger Studien lesen und weniger über die Generation Y dozieren, sondern ‚rein ins Vergnügen‘ und sich mit dieser Generation direkt beschäftigen. Da entsteht ein Mehrwert für einen selbst und für das Unternehmen. Auch für die Generation Y appelliere ich: Ihr seid willkommen mit Euren Ideen und Eurem sprühenden Enthusiasmus – aber im Endergebnis muss auch die Leistung stimmen. Denn ohne Fleiß kein Preis.“

Foto: panthermedia/tea

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