Artikel erschienen am 01.05.2014
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Einbruch, Raub, Überfall – Es kann jeden treffen!

Von Dirk Merten, Hannover

Einbrecher haben nach wie vor Konjunktur. Die Hemmschwelle sinkt – die Kosten für die Schäden steigen. Nicht zu bemessen sind die psychischen Folgen für die Opfer. Organisierte Tätergruppen planen ihre Beutezüge systematisch in ausgewählten Wohn- und Gewerbegebieten. Bei räuberischen Überfällen auf Tankstellen und gewerbliche Kleinbetriebe schrecken sie selbst vor roher Gewalt immer weniger zurück.

Herr Merten, sicherheitstechnische Produkte werden immer besser. Wieso nimmt da die Zahl der Einbruchsdelikte nicht ab?
Weil viele Menschen noch immer keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen für sich und ihren Besitz getroffen haben. Wir hören jeden Tag in den Medien davon, dass die Zahl der Übergriffe steigt. Aber so lange einem selbst nichts passiert, wird auch nichts unternommen. Schließlich erwischt es ja immer die anderen. Ein trügerisches Gefühl für die eigene Sicherheit – trotz besseren Wissens.

Wie sollte man sich denn schützen?
Mit den richtigen Maßnahmen in der richtigen Reihenfolge. Im ersten Schritt erfolgt die mechanische Absicherung. Im zweiten Schritt die elektronische Überwachung. Zu guter Letzt sollte man sein Objekt fernüberwachen lassen.

Worauf ist bei einer mechanischen Absicherung zu achten?
Auf die richtige Wahl und Qualität der Mittel und auf den fachgerechten Einbau. Die Anforderungen an eine wirkungsvolle Absicherung sind von Objekt zu Objekt sehr individuell. Wir empfehlen deshalb bei der Planung das Hinzuziehen des Fachmanns oder der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle.

Eine Absicherung ist aber auch mit hohen Kosten verbunden …
Ein Einbruch ist immer teurer. Insbesondere bei Gewerbetreibenden steht oftmals die gesamte Existenz auf dem Spiel. Der gestohlene Computer kann ersetzt werden. Die Firmendaten darauf sind aber unbezahlbar. Eine erste Grundsicherung der sensiblen Bereiche kann hier schon das Schlimmste verhindern. Nach und nach soll-ten dann weitere Sicherheitslücken geschlossen werden.

Warum nicht gleich eine Alarmanlage?
Die Alarmanlage ist das i-Tüpfelchen in der Absicherung und eine hervorragende Ergänzung zur mechanischen Absicherung. Sie schreckt oftmals ab, kann aber einen Einbruch nicht verhindern, sondern nur melden. Bis zum Eintreffen der Polizei verstreicht deshalb wertvolle Zeit. Zudem ist der Markt mittlerweile unüberschaubar geworden, da er mit Billigprodukten überschwemmt wird. Hier gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Das bestätigte vor Kurzem auch die Stiftung Warentest. Deshalb auch hier meine klare Empfehlung: Wenden Sie sich an den Fachmann!

Und im gewerblichen Bereich?
Hier gibt es für jeden Einsatzzweck die passende Lösung. Egal ob Kleinbetrieb oder Großunternehmen. Oftmals ist die Errichtung mit strengen Auflagen verbunden. Diese Anlagen müssen dann die Standards des VdS (Verband der Sachversicherer) erfüllen. Also kein Unterfangen, welches man selber am Schreibtisch planen kann. Vielfach müssen neben der Einbruch-alarmierung auch noch die Rauch- und Brandmelderfunktion und die Videoüberwachung integriert werden. Ein Aufwand, der sich lohnt. Denken Sie nur mal an Tankstellen. An vielen videoüberwachten Niederlassungen sind der Spritklau und die Anzahl der Überfälle drastisch zurückgegangen.

Sie sprachen eingangs von einer Fernüberwachung …
Ja. Der dritte sinnvolle Schritt. Alle modernen Gefahrenmeldeanlagen lassen sich auf eine ständig besetzte Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) aufschalten. Alle Meldungen laufen hier zentral auf. Im Falle eines Falles leiten die Mitarbeiter sofort alle nötigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ein. Eine NSL kann somit Schlimmeres verhindern. Zudem können von hier aus Betriebsgelände mittels Videokameras rund um die Uhr überwacht werden.

Noch ein Wort zum Abschluss?
Täter sind nicht wählerisch. Sie unterscheiden nicht zwischen arm und reich. Sie steigen dort ein, wo es ihnen leichtgemacht wird. In der Wohnsiedlung ebenso, wie im Gewerbegebiet auf der grünen Wiese. Dabei kann sich jeder wirkungsvoll schützen. Es muss nur der erste Schritt getan werden.

Das Gespräch führte Markus Starniske (www.starniske.de).

Foto: panthermedia/Robert Bayer

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