Artikel erschienen am 14.05.2013
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Vorhandene Ressourcen effektiv nutzen

Factoring bietet die Möglichkeit, Kundenforderungen als Quelle zusätzlicher Liquidität zu nutzen.

Von Gerold Knutzen, Hamburg

Angesichts der anhaltenden Krise im europäischen Umfeld gilt es für die deutsche Wirtschaft, sich weiterhin von rezessiven Entwicklungen abzukoppeln. Die deutsche Konjunktur zeigt Zeichen der Abkühlung. Nahezu die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen erlebt Umsatzeinbußen infolge der Krise im europäischen Umfeld. Gleichzeitig stehen notwendige Investitionen an, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und auf geänderte Anforderungen zu reagieren. Angesichts der geschilderten Ausgangslage ist es für betroffene Unternehmen oft schwer, günstige Kredite für die geplanten Investitionen zu erhalten. Hier gilt es einmal mehr, vorhandene Ressourcen zu heben und in verfügbare Mittel zu wandeln.

Ein Beispiel für ungenutzte Reserven sind Bestände an Kundenforderungen. Wenn Unternehmen darauf warten, dass ihre Forderungen beglichen werden und das Geld auf dem Konto zur Verfügung steht, fehlt es für Vorfinanzierungen oder die Begleichung eigener Rechnungen. Hier bietet Factoring eine effiziente Möglichkeit, Kundenforderungen als Quelle zusätzlicher Liquidität zu nutzen.

Das Verfahren lässt sich schnell umreißen, die Effekte sind vielfältig: Das Unternehmen verkauft seine Forderungen unmittelbar nach Rechnungsstellung an ein Factoring-Institut, dieses zahlt den Gegenwert aus und stellt so dem Factoring-Kunden die Liquidität kurzfristig zur Verfügung. Die gewonnene Liquidität schafft Freiräume für die Bearbeitung weiterer Aufträge und die Finanzierung geplanter Investitionen. Die Unabhängigkeit vom Zahlverhalten der Auftraggeber eröffnet außerdem Spielräume bei der Angebotserstellung. Darüber hinaus wirkt sich die zügigere Erledigung der Lieferantenkredite – evtl. unter Skontoausnutzung – wiederum positiv auf die eigene Bonität und Reputation im Markt aus.

Die Vorteile, die aus dem Forderungsverkauf entstehen, gehen aber noch über den Liquiditätsgewinn hinaus. So werden mit dem Forderungsverkauf auch die Ausfallrisiken übertragen. Gleichzeitig entfallen beim Factoring-Kunden im Rahmen des sogenannten Full-Service-Verfahrens Mahnwesen und Forderungseinzug – dies bedeutet mehr Handlungsfreiheit für das Kerngeschäft und die Akquise.

Als weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt ist die Bilanzwirkung des Factorings zu nennen. Die Bilanzsumme wird durch den Verkauf der Forderungen verkürzt. Bei gleichbleibendem Eigenkapital steigt die Eigenkapitalquote. Ein bedeutender Faktor für ein positives Ratingergebnis.

Der Preis für dieses Leistungspaket wird individuell berechnet. Wichtig ist es für jedes Unternehmen, den richtigen Partner zu finden, der die eigenen Anforderungen angemessen verarbeiten und abbilden kann. Factoring ist als enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit angelegt. Kurze Wege und feste Ansprechpartner sind dafür außerordentlich hilfreich, geschultes und versiertes Personal ein Muss. Bestenfalls kennt der Factor das Marktumfeld seiner Kunden. Auf einer solchen Basis kann das Debitorenmanagement in Absprache mit den Factoring-Kunden bestmöglich ausgestaltet werden. Schließlich geht es dabei um deren Auftraggeber.

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