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Portrait: Bessere Lieferkonditionen durch aktive Finanzkommunikation

Von Nikolaus von der Decken, Hamburg

Der Kauf auf Rechnung ist mit Abstand die beliebteste und verbreitetste Zahlungsweise. Für den Lieferanten bedeutet der Verkauf auf Rechnung, dass er dem Kunden ein Zahlungsziel und damit einen Kredit einräumt. Die von den Lieferanten für ihre Kunden bereitgestellten Kredite sind in der Summe deutlich höher als die Summe aller kurzfristigen Bankkredite. Häufig müssen die Lieferanten dafür ihrerseits bei den Banken Kredit aufnehmen. Solche Kredite erhalten die Lieferanten aber nur, wenn sie nachweisen, dass ihre Kunden voraussichtlich auch zahlen können. Daher ist es für Unternehmen wichtig, aktive Finanzkommunikation zu betreiben und ihre wichtigsten wirtschaftlichen Eckdaten Wirtschaftsauskunfteien zur Verfügung zu stellen. Fehlende Informationen können hingegen zu unnötigen Absagen oder Einschränkungen führen.

Selbstauskunft – Einfluss nehmen auf die Bonitätsbewertung

Finanzkommunikation dient dazu, die eigene Bonität und Kreditwürdigkeit zu kommunizieren und damit die Finanzierungsmöglichkeiten auszubauen und zu verbilligen. Kreditmediatoren wie den Auskunfteien kommt dabei eine besondere Stellung zu. Sie bilden die Brücke zu den Finanzierungsquellen. Wirtschaftsauskünfte sind ein zentrales Element der Finanzkommunikation. Eine gute Auskunft trägt dazu bei, die Finanzierungsmöglichkeiten eines Unternehmens auszubauen. Gleichzeitig ist die positive Auskunft ein gewichtiges Argument, wenn mit Lieferanten über Zahlungskonditionen verhandelt wird.

Creditreform bittet die Unternehmen regelmäßig, an der Aktualisierung der Daten in der Auskunft mitzuwirken und eine sog. Selbstauskunft in Form eines Fragebogens auszufüllen. Alle Angaben sind freiwillig. Wichtig ist, dass die übermittelten Daten korrekt und möglichst aktuell sind. Legt ein Unternehmen ergänzende Informationen vor, die bisher nicht mit in die Bonitätsbeurteilung eingeflossen sind, kommt es zu einer erneuten Bonitätsberechnung auf Basis der erweiterten oder aktualisierten Informationsgrundlage.

Eine kleine Übersicht macht auf einen Blick klar, warum Unternehmen Creditreform mit der Selbstauskunft aktiv Informationen zur Verfügung stellen sollten:

  • Aktualität: Die Angaben sind die aktuellsten, die zu dem jeweiligen Unternehmen vorliegen.
  • Transparenz: Die klare Darstellung der Unternehmenssituation ist die Basis für vertrauensvolle, erfolgreiche Geschäftsbeziehungen.
  • Partizipation: Unternehmen können auf diesem Weg dazu beitragen, dass bei der Bonitätsbewertung wirklich alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.
  • Korrektur: Die Informationen aus der Selbstauskunft geben Hinweise auf erforderliche Neubewertungen.

Auskunfteien kommt über die Auskunftserteilung an potenzielle Geschäftspartner eines Unternehmens die Rolle eines Multiplikators der Unternehmensbonität zu. Dabei werden die Daten der Selbstauskunft mit bereits vorliegenden öffentlich verfügbaren Quellen und exklusiv recherchierten und bewerteten Informationen zusammengeführt. Hier handelt es sich im Wesentlichen um:

  • Öffentliche Register und Verzeichnisse
  • Inkasso-Daten
  • Bilanzen und Geschäftsberichte
  • Einnahme-Überschussrechnungen und Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA)
  • statistische Risikoauswertungen
  • exklusive Zahlungserfahrungen
  • Tagespresse und Internet.

Die Auskunftserteilung erfolgt immer unter strikter Beachtung des Datenschutzes. Wer kein berechtigtes Interesse nennen kann, erhält keine Auskunft.

Transparenz verbessert Marktposition

Im Sinne einer offenen Finanzkommunikation mit Banken und Geschäftspartnern ist es für Unternehmen von besonderem Nutzen, wenn sie zusätzlich zu den bereits offengelegten Bilanzdaten regelmäßig auch die Gewinn- und Verlustrechnungen ihres Unternehmens zur Verfügung stellen. Damit stellen sie die Aktualität und Genauigkeit der Bonitätsbewertung des Unternehmens auf eine besonders solide Basis, was in der Regel zu einer besseren Bewertung und höheren Kreditlinien führt.

Alle Daten werden strukturiert erfasst und nach genau definierten Regeln durch das Auskunftssystem validiert und bewertet. Durch die Verknüpfung von unterschiedlichsten Merkmalen aus der Firmenauskunft und aus branchenspezifischen Vergleichswerten wird der Bonitätsindex ermittelt. Der Umsatz der Unternehmen ist dabei für die Bonitätsbeurteilung eher von untergeordneter Bedeutung, aber aufgrund der vielfachen Erleichterungen im Geschäftsverkehr mit KMUs für unsere Kunden trotzdem eine wichtige Information. Der Bonitätsindex ist der zentrale Bestandteil der Creditreform Wirtschaftsauskunft. Er stellt die führende Maßgröße zur Bewertung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen dar.

Eine offene Finanzkommunikation gegenüber Creditreform führt über die Wirtschaftsauskunft

  • zu einer besseren Verhandlungsposition im Bankgespräch
  • zum Ausbau der Finanzierungsmöglichkeiten
  • zu geringeren Anforderungen an Sicherheiten
  • zu besseren Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten und Zahlungskonditionen
  • sowie zu geringerem Eigenkapitaleinsatz.

Es gilt, sich in den Prozess der Bonitätsbewertung und Auskunftserteilung einzubringen – mit den aktuellen Informationen zum Unternehmen. Denn keine Information ist eine schlechte Information.

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