Strategien stärken Standfestigkeit
Unternehmensführung ohne Strategie ist wie Seefahrt ohne Navigation
Von Tanja Werner, HamburgGerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist es wegen begrenzter Ressourcen wichtig, sich mit richtig gewählten Schwerpunkten fit für die Zukunft zu machen. Von Bedeutung ist das nicht nur für eine starke Wettbewerbsposition, sondern auch für bessere Kredit-Ratings. Nach den durch Basel III vorgeschriebenen Eigenkapital- und Liquiditätsregeln für Banken müssen Firmen für gute Zinskonditionen ihre Zukunftsfähigkeit dokumentieren. Was eignet sich dafür besser als eine durchdachte Strategie?
Rat und Orientierung von Experten im Strategieprozess
Dennoch fehlt vielen KMUs diese Strategie. Einerseits lässt das Alltagsgeschäft wenig Freiraum für systematische Gedanken über die Betriebsausrichtung. Andererseits fehlt der Mut zu Veränderungen. So manch ein „Firmenkapitän“ meint wegen der zunehmend komplexeren ökonomischen Rahmenbedingungen, steigender Informationsflut, stärkerer Online-Konkurrenz sowie höheren Anforderungen von Kunden und Kreditgebern, das Steuer nicht mehr selbst in der Hand zu halten. Um sich den Herausforderungen zu stellen, hilft es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern einen nachhaltigen Strategieprozess zu starten. Geeignete Experten unterstützen dabei, realistische Differenzierungsmerkmale zu Wettbewerbern herauszuarbeiten. Ferner bieten sie bei der Entwicklung und Implementierung einer Strategie Orientierung.
Zertifizierte Berater für Regionale Qualitätspartnerschaft (RQP) haben für Strategieprozesse mehrere Phasen identifiziert – von der Analyse der Rahmenbedingungen über die Ermittlung von Kernkompetenzen, Marktnischen und Zielgruppen bis hin zur Erstellung von Maßnahmenkatalogen und der Strategieimplementierung. So werden in einem ersten Schritt i. d. R. Marktentwicklungen auch hinsichtlich gesetzlicher oder technologischer Entwicklungen untersucht. Darauf basierend erfolgt die Klärung von „echten“ Alleinstellungsmerkmalen. Echt sind die Wettbewerbsvorteile nur, wenn der Kunde diese Kompetenzen auch schätzt. Die beste Spezialisierung nützt nichts, wenn es keine Nachfrage gibt.
Unternehmerische Vision ist Ausgangspunkt für alle Maßnahmen
Der Ausgangspunkt für alle Maßnahmen ist die unternehmerische Vision. Soll z. B. der Umsatz verdoppelt werden oder will man Platzhirsch der Branche werden? Die Vision hat motivierenden und handlungsleitenden Charakter und gibt die Richtung der Strategie vor. Aus ihr lassen sich strategische Zielfelder für Investitionen oder Unternehmensprozesse ableiten.
Ein Hotelier, der im Gesundheitsbereich wachsen will, muss ggf. seinen Wellnessbereich erweitern oder darf nur bestimmte Materialien verwenden – bis hin zu bspw. antiallergischen Matratzen. Veränderte Kompetenzen verlangen darüber hinaus eine angepasste Unternehmenskultur. Ein Einzelhändler, der nur über sein Ladenlokal verkauft, benötigt andere Mitarbeiter als ein Onlinehändler. Ein derartiger Wechsel bedeutet hohe Ansprüche an die Führung, Kommunikation und Personalentwicklung.
Konsequentes Veränderungsmanagement notwendig
Studien zufolge scheitern 70 % aller Strategien daran, dass sie nicht umgesetzt werden. Sind Vision und Zielfelder geklärt, ist ein konsequentes Veränderungsmanagement notwendig. Dazu gehören Aktionspläne und Maßnahmen, deren Fortschritt sich an klar definierten Meilensteinen ablesen lässt. Mitarbeiter nicht vergessen: Ein Kapitän, der seine Mannschaft in einem Hafen zurücklässt, wird sein Ziel trotz bester Strategien und Vorstellungen über seinen Kurs niemals erreichen.
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