Artikel erschienen am 00.00.0000
E-Paper

Strategien stärken Standfestigkeit

Unternehmensführung ohne Strategie ist wie Seefahrt ohne Navigation

Von Tanja Werner, Hamburg

In der Wirtschaft ist es wie auf hoher See: Nur wer sein Ziel kennt, kann einen klaren Kurs bestimmen. Was auf der Kapitänsbrücke Seekarten und Navigationsgeräte sind, sind auf der Chefetage innovative Ideen und Unternehmensstrategien. Die Strategie ist die wichtigste Basis für die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen zur Stärkung der eigenen Standfestigkeit und Marktposition. Sie hilft Firmenlenkern, als „Steuermann“ das Ruder in der Hand zu behalten und ihr Unternehmensschiff in eine erfolgversprechende Zukunft zu führen.

Unternehmensstrategie als kaufmännische Notwendigkeit

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist es wegen begrenzter Ressourcen wichtig, sich mit richtig gewählten Schwer­punkten fit für die Zukunft zu machen. Von Bedeutung ist das nicht nur für eine starke Wettbewerbsposition, sondern auch für bessere Kredit-Ratings. Nach den durch Basel III vorgeschriebenen Eigenkapital- und Liquiditäts­regeln für Banken müssen Firmen für gute Zinskonditionen ihre Zukunfts­fähigkeit dokumentieren. Was eignet sich dafür besser als eine durchdachte Strategie?

Rat und Orientierung von Experten im Strategieprozess

Dennoch fehlt vielen KMUs diese Strategie. Einerseits lässt das Alltagsgeschäft wenig Freiraum für systematische Gedanken über die Betriebsausrichtung. Andererseits fehlt der Mut zu Veränderungen. So manch ein „Firmenkapitän“ meint wegen der zunehmend komplexeren ökonomischen Rahmenbedingungen, steigender Informationsflut, stärkerer Online-Konkurrenz sowie höheren Anforderungen von Kunden und Kreditgebern, das Steuer nicht mehr selbst in der Hand zu halten. Um sich den Herausforderungen zu stellen, hilft es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern einen nachhaltigen Strategieprozess zu starten. Geeignete Experten unterstützen dabei, realistische Differenzierungsmerkmale zu Wettbewerbern herauszuarbeiten. Ferner bieten sie bei der Entwicklung und Implementierung einer Strategie Orientierung.

Zertifizierte Berater für Regionale Qualitätspartnerschaft (RQP) haben für Strategieprozesse mehrere Phasen identifiziert – von der Analyse der Rahmenbedingungen über die Ermittlung von Kernkompetenzen, Marktnischen und Zielgruppen bis hin zur Erstellung von Maßnahmenkatalogen und der Strategieimplementierung. So werden in einem ersten Schritt i. d. R. Marktentwicklungen auch hinsichtlich gesetzlicher oder technologischer Entwicklungen untersucht. Darauf basierend erfolgt die Klärung von „echten“ Alleinstellungsmerkmalen. Echt sind die Wettbewerbsvorteile nur, wenn der Kunde diese Kompetenzen auch schätzt. Die beste Spezialisierung nützt nichts, wenn es keine Nachfrage gibt.

Unternehmerische Vision ist Ausgangspunkt für alle Maßnahmen

Der Ausgangspunkt für alle Maßnahmen ist die unternehmerische Vision. Soll z. B. der Umsatz verdoppelt werden oder will man Platzhirsch der Branche werden? Die Vision hat motivierenden und handlungsleitenden Charakter und gibt die Richtung der Strategie vor. Aus ihr lassen sich strategische Zielfelder für Investitionen oder Unternehmensprozesse ableiten.

Ein Hotelier, der im Gesundheitsbereich wachsen will, muss ggf. seinen Wellnessbereich erweitern oder darf nur bestimmte Materialien verwenden – bis hin zu bspw. antiallergischen Matratzen. Veränderte Kompetenzen verlangen darüber hinaus eine angepasste Unternehmenskultur. Ein Einzelhändler, der nur über sein Ladenlokal verkauft, benötigt andere Mitarbeiter als ein Onlinehändler. Ein derartiger Wechsel bedeutet hohe Ansprüche an die Führung, Kommunikation und Personalentwicklung.

Konsequentes Veränderungsmanagement notwendig

Studien zufolge scheitern 70 % aller Strategien daran, dass sie nicht umgesetzt werden. Sind Vision und Zielfelder geklärt, ist ein konsequentes Veränderungsmanagement notwendig. Dazu gehören Aktionspläne und Maßnahmen, deren Fortschritt sich an klar definierten Meilensteinen ablesen lässt. Mitarbeiter nicht vergessen: Ein Kapitän, der seine Mannschaft in einem Hafen zurücklässt, wird sein Ziel trotz bester Strategien und Vorstellungen über seinen Kurs niemals erreichen.

Foto: Panthermedia/brat82

Ähnliche Artikel

Finanzen Steuern Recht

Optimierung von Nettoentgelt – Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Mehr Netto vom Brutto? Geht so etwas? Viele Arbeitnehmer stören die hohen Abgaben vom Einkommen. Denn die Lebenshaltung wird nicht günstiger und Lohnerhöhungen lassen oft auf sich warten. Und selbst wenn diese kommen, wundert man sich, wie wenig netto davon bleibt.

Ostwestfalen/Lippe 2016 | Wolf-Dieter Jordan, Paderborn

Finanzen Steuern Recht

„Eine schrecklich nette Familiengesellschaft“

Streit zwischen Familiengesellschaftern vermeiden

Ein Streit zwischen Gesellschaftern wird oft dann besonders heftig, wenn sie Mitglieder einer Familie sind. „So erbittert wird nur in Familien gestritten“, meinte das Handelsblatt. Dieser Beitrag beleuchtet kurz die Mittel im Gesellschafterstreit und zeigt dann bewährte Gestaltungen in Gesellschaftsverträgen der üblichen Rechtsformen (GmbH, GmbH & Co. KG) zu seiner Vermeidung.

Hamburg 2015 | Hubertus Leo, LL.M., Hamburg | Dr. iur. Thorben Rein, Hamburg