Artikel erschienen am 18.01.2016
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Portrait: Paydirekt – das neue Onlinebezahlverfahren

Zahlungen im Internet werden sicherer

Von Christian Okun, Hamburg | Sarah-Christin Schlamann, Hamburg

Der Onlinehandel gewinnt für den Zahlungsverkehr massiv an Bedeutung. Die rasanten Entwicklungen der Einkaufsmöglichkeiten im Internet zeigen deutlich, dass der Kundenwunsch nach einfachen und bequemen Lösungen mindestens ebenso groß ist wie der nach Sicherheit. Mit „Paydirek“ bieten Genossenschaftsbanken, Sparkassen sowie Groß- und Privatbanken ein neues Onlinebezahlverfahren, das direktes, sicheres und einfaches Bezahlen mit dem bewährten Girokonto verknüpft. Es ist das erste Bezahlverfahren, das sowohl den Anforderungen von Kunden- als auch Händlerseite gerecht wird.

Allein in den vergangenen fünf Jahren sind die Onlineumsätze im Einzelhandel um über 82 % gewachsen. Für den Bezahlvorgang im Internet steht dem Verbraucher eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. Unter anderem können Zahlungen mittels Kreditkarte, per Lastschrift, durch eine Sofortüberweisung oder über PayPal abgewickelt werden. Dabei werden die Anforderungen an Bezahlverfahren für schnelle, sichere und reibungslose Zahlungen immer komplexer. Aus diesem Grund haben deutschlandweit die genossenschaftlichen Institute, die Sparkassen sowie die Groß- und Privatbanken einen neuen Bezahldienst namens „Paydirek“ entwickelt und eingeführt.

Paydirekt soll auch als bessere Alternative zu PayPal den deutschen Markt erobern. Die Vorzüge von Paydirek müssen sowohl aus Sicht des Onlinehändlers als auch Sicht des Einkäufers betrachtet werden. Insbesondere für den Onlinehändler ergeben sich folgende Vorteile und Verbesserungen:

  • Unmittelbare Zahlungsgarantie und sofortige Zahlungsabwicklung.
  • Datensicherheit: Warenkorbinformationen werden nicht erhoben und weiterverkauft.
  • Einfache Anbindung: Flexible Schnittstellen erleichtern die Anbindung/Integration in Shop-Systeme.
  • Faire Konditionen.
  • Einfache Zahlungsrückabwicklung.
  • Hohe Reichweite: große Zielgruppe und eine schnelle Registrierungsmöglichkeit für alle Bankkunden.
  • Vertrauenswürdigkeit: Die Abwicklung erfolgt über deutsche Server.

Um Paydirek in einen Onlineshop zu integrieren, stehen jedem Händler drei Wege zur Verfügung: direkt über Paydirek, über ein Standard-Plug-in oder einen Payment-Service-Provider (PSP). Alle drei Wege ermöglichen die Anbindung im Onlineshop.

Der Käufer wählt im Webshop des Händlers Paydirek als Zahlverfahren aus. Danach wird der Bezahlvorgang eingeleitet, indem Paydirek die Rechnungsdaten bereitgestellt werden. Der Käufer muss sich bei Paydirek mit seinem Benutzernamen und Passwort einloggen und die angezeigte Zahlung bestätigen. Paydirekt stellt dann eine Anfrage zur Zahlungsautorisierung bei der Käuferbank. Die Käuferbank autorisiert die Zahlung und sendet eine Bestätigung an Paydirek. Bei Bedarf wird vom Käufer ein zweites Sicherheitsmerkmal abgefragt. Ein Sicherheitsmerkmal bestimmt jeder Käufer selbst. Danach bekommen Käufer und Händler eine Kaufbestätigung bzw. Zahlungsgarantie zugeschickt.

Wichtig ist für den Käufer die Betrachtung der Zahlungsabwicklung. Denn hierbei kommt das eigene Girokonto zum Einsatz. Die Kontodaten werden vollständig anonym behandelt. Sie werden nicht wie bei anderen Anbietern übermittelt. Lediglich die Daten des Händlers werden angegeben, um die Zahlung von der Käuferbank an die richtige Händlerbank zu schicken. Paydirekt ist also nicht aktiv an der Zahlung beteiligt.

Die Zahlung wird auf einem Zwischenkonto der Käuferbank verbucht und an die Händlerbank weitergeleitet. Bei vielen anderen Zahlungsverkehrsanbietern findet die Weiterleitung über Dritte statt und nicht direkt zwischen Käufer- und Händlerbank. Paydirekt ist lediglich der Impulsgeber für die einzelnen Abläufe. Die Zahlungen laufen somit über Paydirek einfach und sicher über deutsche Server.

Nach Abschluss der Zahlung werden die bestellten Waren versandt. Sollte es von seiten des Käufers zu Beanstandungen kommen, greift ein Käuferschutz. Innerhalb von 30 Kalendertagen kann der Käufer eine Reklamation seiner Bestellung direkt über sein Paydirek-Profil vornehmen. Zudem ist der Händler verpflichtet, einen Liefernachweis gegenüber Paydirek zu erbringen. Kann der Händler dies nicht, wird dem Kunden der Betrag seiner nicht erhaltenen Waren erstattet. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Die Daten des Käufers gegenüber dem Händler sind geschützt, das heißt, seine Kontodaten und seine E-Mail-Adresse werden nicht an den Händler weitergegeben. Anders als bei anderen Anbietern ist der Käufer rundum geschützt. Hinter Paydirek steht ein umfassendes Betrugspräventionssystem, das beide Seiten vor einem Betrugsfall schützt.

Für den Käufer gibt es eine Reihe weiterer Vorteile, die die Nutzung von Paydirekt attraktiv macht:

  • hohe Sicherheit durch Nutzung der Bankeninfrastruktur (das eigene Girokonto ist im Zentrum des Bezahlvorgangs)
  • Käuferschutz bei Nicht-Lieferung
  • schneller Warenversand durch Sofortzusagen der Zahlung gegenüber dem Händler
  • hoher Komfort durch z. B. Username + Passwort
  • Alert-Funktion (Push-Nachrichten per Mail und/oder SMS) ermöglicht eine vollständige Kontrolle des Zahlungsvorgangs
  • hohe Vertrauenswürdigkeit, da es sich um ein Bezahlverfahren der deutschen Banken handelt
  • Kostenfreiheit für den Käufer.

Um an Paydirekt teilzunehmen, registriert sich der Käufer direkt im Onlinebanking seiner Bank. Dabei wird das Girokonto im Paydirekt-Profil hinterlegt. Der Käufer kann in seinem Profil auch ein zweites Sicherheitsmerkmal hinterlegen. Sollte es im Betrugspräventionssystem von Paydirekt zu einem Verdachtsfall kommen, wird dieses Sicherheitsmerkmal beim Käufer abgefragt. Der Händler kann dieses Merkmal nicht als Abfrage steuern oder selbst eine solche Abfrage vornehmen.

Paydirekt lässt sich auch aus dem Ausland nutzen, wenn der Käufer oder Händler ein Girokonto bei einem der teilnehmenden Institute unterhält. So kann ein Käufer oder Händler auch ohne Wohn- oder Firmensitz in Deutschland Paydirekt als Zahlungsverfahren im Internet nutzen. Zahlungen werden in Euro abgewickelt.

Foto: PantherMedia/Variant

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