Digitalisierung im globalen Wettbewerb
Wie der deutsche Mittelstand die Chancen der Digitalisierung nutzt
Von Andreas Stemick, DüsseldorfDeutschland hat eine ausgeprägte Unternehmer- und Ingenieurskultur – jedoch auch vorsichtige Kaufleute. Digitalkompetenz wird an Schulen und Universitäten kaum gelehrt, einzig beim Datenschutz ist Deutschland führend in der Welt. 72 % der mittelständischen Unternehmen sehen die Digitale Transformation als eine der zentralen Herausforderungen. Gleichzeitig haben 55 % aktuell keine zentrale Digitalisierungsstrategie und riskieren damit, den Anschluss an die Marktentwicklung zu verpassen. Aber was ist Digitalisierung genau?
Digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die Gesellschaft und insbesondere Unternehmen betrifft. Dazu gehören die digitalen Infrastrukturen der Betriebsmittel wie Produkte, die digitalen Anwendungen sowie die auf diesen digitalen Technologien basierenden Verwertungspotenziale (u. a. digitale Wertschöpfungsnetzwerke).
Digitale Transformation ist Chefsache
Damit ist Digitalisierung die Chance zur grundsätzlichen Neuformierung des Geschäfts durch 1. interne Automation/Flexibilisierung der Abläufe, 2. Verlängerung der Wertschöpfungskette, hin zu Kunden und /oder Partnern/Lieferanten sowie 3. die Generierung gänzlich neuer Geschäftsmodelle. Jeder dieser Grundsätze hat unternehmensweite Auswirkungen, ist ein Querschnittsthema und kann nur erfolgreich gemeistert werden, wenn die Unternehmensleitung selbst der Treiber und Lenker dieser Transformation ist.
Der durch die Digitalisierung beförderte Wettbewerb läuft jetzt auf Hochtouren durch alle Branchen, in allen Abläufen, in allen Grundsätzen. Wie steht der deutsche Mittelstand selbst dazu?
Zur Frage „Ist die Digitalisierung mehr Risiko oder Chance für mein Unternehmen?“ sagen befragte Eigentümer: „Der Zug ist unaufhaltbar!“; egal, ob Chance oder Risiko, man muss jetzt agieren. „Das Glas ist halb voll, nicht halb leer;“ Digitalisierung ist die Chance für ständige Änderungen, aber eben auch Verbesserungen. Bezogen auf die eigenen Produkte wird Digitalisierung als Mehrwert gesehen – Sicherheitsrisiken sowie Datenschutz sind dabei mit zu beachten.
Unternehmens-Beispiele
Einige Unternehmen gestalten die Digitalisierung bereits aktiv, abhängig von der Betroffenheit der Branchen. Ein Bandstahl-Lieferant sieht im Kern: „Die Information aus der Stahlherstellung sind wertvolle Zusatzinformationen für die Weiterverarbeitung des Stahls bei unseren Kunden.“ Ein klarer Wettbewerbsvorteil, der sich aus der Investition in Technologie und Erweiterung der Produktions- und Vertriebs-Prozesse ergibt. Ein Hersteller von Wechselrichtern für Photovoltaik-Anlagen hat eine Produkterweiterung entwickelt, die dem Wechselrichternutzer eine Zugangs- und Auswertungs-Möglichkeit für die eigenen Wechselrichter-Daten bereitstellt. Gleichzeitig vermarktet das Unternehmen diese Daten bei Übertragungsnetzbetreibern; eine völlig neue Kundenzielgruppe. Deren Nutzen ist der geringere Regelenergie-Bedarf durch Kenntnis der jeweiligen Stromproduktion der PV-Anlagen.
Erkenntnisse
Der Wettbewerbsdruck mit Digitalisierung bleibt sehr hoch, kreative Ideen sind gefragt. Digitale Transformation ist Chefsache. Eine unternehmensweite Innovationskultur ist Voraussetzung. Teams sind querschnittlich besetzt. Das grundsätzliche Motto ist „weit denken und zügig konkrete Schritte umsetzen!“.
Bild: Fotolia/mmustafabozdemir
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