Artikel erschienen am 20.01.2017
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Auf der Suche nach der Anlagealternative

Health-Science-Unternehmen für das Depot

Von Franco Canosa, Braunschweig | Sikander Shah, Wolfenbüttel

Der 10.03.2016 wird vielen Geldanlegern sicherlich noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben. An jenem Donnerstag besiegelte die Europäische Zen­tralbank (EZB) um ihren Präsidenten Mario Draghi endgültig die Politik des Null- bzw. Negativzinses. Bereits seit Jahren befinden sich die Zinsen im Sinkflug. Profiteur der Zinsmisere ist neben der Immobilie vor allem die Aktie. Grund genug, sich den aussichtsreichen Teilmarkt der Health-Science-Unternehmen näher anzuschauen.

Das Jahr 2016 beginnt mit einer Unter­nehmen­süber­nahme der Superlative. Für 160 Mrd. US-Dollar übernimmt der Pharma­konzern Pfizer seinen in erster Linie für das Falten­mittel Botox® bekannten Mit­bewerber Allergan und besiegelt damit die zweitgrößte jemals dagewesene Unter­nehmen­strans­aktion (nach der Über­nahme von Mannes­mann durch Vodafone im Jahr 2000). Diese stellt dabei jedoch nur die Spitze des Eisberges dar – seit Jahren gibt es einen ungebrochenen, ansteigenden Trend von Unter­nehmens­über­nahmen im Bereich des Gesund­heits­wesens.

Die Health-Science-Branche setzt sich neben den klassischen Pharmaunternehmen vor allem aus Biotechnologie- und Medizin­technik­unternehmen zusammen. Der wichtigste Wachstums­treiber der Branche ist die weltweite demografische Entwicklung: In den westlichen Industrie­staaten nimmt die Lebens­erwartung der Bevölkerung immer weiter zu, gleichzeitig werden die Menschen gesundheitsbewusster. In den Schwellenländern wächst die Bevölkerung weiter rasant. Die steigende Kauf­kraft breiter Bevölkerungs­schichten macht vielen Menschen eine medizinische Grundversorgung möglich. Hieraus resultiert ein steigender Bedarf an Medikamenten und Gesund­heits­leistungen, der im Vergleich zu anderen Gütern relativ konjunktur­unab­hängig auf­kommt.

Nur Chancen, keine Risiken? Keineswegs: Neben der Möglichkeit politischer Eingriffe und Regle­mentierungen des Medi­kamenten­marktes stellt die Patent­klippe einen entscheidenden Belastungs­faktor der Branche dar. Hierbei handelt es sich um das Auslaufen des Patent­schutzes für bestehende umsatzstarke Medikamente und die damit einhergehende Gefahr von Umsatz­einbußen durch zunehmende Generika­konkurrenz. Auch in den kommenden Jahren verlieren weitere Medikamente mit Milliarden­umsätzen ihren Patent­schutz. Die Pharma­hersteller haben sich jedoch bereits seit Jahren hierauf eingestellt, indem sie durch die Intensi­vierung ihrer Forschungs- und Ent­wicklungs­aktivitäten für aus­reichenden Nach­schub in ihrer Medi­kamenten­pipeline gesorgt haben. Experten erwarten in den kommenden Jahren eine regelrechte Innovations­welle, insbesondere durch die Thera­pierung von bisher nicht heilbaren Krank­heiten (z. B. Hepatitis C) oder in der Immun­onko­logie (Präparate zur Stimulierung von körper­eigenen Abwehr­kräften im Kampf gegen bösartige Tumore).

Schaut man auf die historischen Kurs­entwick­lungen am Aktien­markt, finden sich im betrachteten Segment relativ konstante Kurs­verläufe wieder. So konnte der Index der weltweit 600 größten Health-Care-Unternehmen im vergangenen Jahr gegenüber dem Euro Stoxx 50 (die 50 größten Unternehmen Europas) eine Über­rendite von ca. 9 % erzielen. Diese Tendenz dürfte sich unserer Ansicht nach aufgrund der genannten fundamentalen Trends der relativ konjunktur­unab­hängigen Branche weiter fortsetzen. Zudem können Anleger in volatilen Börsen­phasen ihre Aktien­depots mit den Werten der Branche verhältnis­mäßig defensiv ausrichten.

Bild: Panthermedia/Wavebreakmedia

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